Kieler StartUp sorgt für sicherer Speicherhardware

Annika Schulz und Torben HaaseDie Gründer-Geschwister Annika Schulz (29 J.) und Torben Haase (35 J.) Foto: Susanne Plaß

Kieler StartUp tritt gegen internationale Big Player mit sicherer Speicherhardware an

Update: Torben und Annika haben (wahrscheinlich Ende 2016) aus wirtschaftlichen und auch persönlichen Gründen das Projekt schweren Herzens eingestellt.

Das Internet ist schon lange nicht mehr der unabhängige Ort für den offenen weltweiten Austausch. Dank Edward Snowden und dem NSA-Skandal ist Datensicherheit ein international diskutiertes Thema. Dezentrale Strukturen weichen zentralisierten Blöcken, die immer mehr Informationen und damit Macht auf sich vereinen. Mit dem Ziel, Nutzern von Cloud-Diensten ihre Unabhängigkeit und Datenhoheit zurückzugeben, tritt die 2014 von den Geschwistern Torben Haase und Annika Schulz gegründete Firma Flowy Apps an: Mit der REDS.box wollen sie jedem – unabhängig von seinem technischem Know-how – die passende Hardware für eine sichere private Cloud an die Hand geben.

Die REDSbox

Mehr und bessere Datensicherheit: Die REDSbox Foto: Hersteller

Die 6 cm hohe REDS.box kombiniert die Vorteile der Cloud mit der Sicherheit einer lokalen Software. „Grundlage unserer Produkte ist das Datenspeicherungskonzept REDS („Remotely Encrypted Distributed Storage“). Der Kern der Technologie basiert auf JavaScript und Node.js. Mit REDS kann der Endnutzer den Speicherort frei wählen, und alle Datentransfers sind Ende-zu-Ende verschlüsselt. Daher haben Drittanbieter und die Cloud-Dienste keinen Einblick mehr in die Daten“, erzählt Medieninformatiker Haase.

2012 legte er mit seiner Bachelorarbeit über REDS den Grundstein für Flowy Apps und das Geschwisterteam erzielte den 1. Platz beim ‚Ideenwettbewerb Schleswig-Holstein‘. 2013 folgte das Gründungsstipendium vom Bundesministerium für Wirtschaft & Technologie. „Bei der REDS.box bleiben die Logik und das Interface der Anwendung in der öffentlichen Cloud und werden vom Anbieter lediglich verwaltet. Die Daten hingegen liegen nicht mehr auf einem Server des Anbieters, sondern unter der Kontrolle des Nutzers auf seiner REDS.box zu Hause oder im Büro“, erklärt Annika Schulz, die an der FH Kiel BWL/Marketing studierte und bei Flowy Apps für das strategische Management verantwortlich ist.

Mit der REDS.box bekommen die Nutzer eine fertig konfigurierte, sichere Speicherhardware, die ohne viel Aufwand und technisches Know-how eingesetzt werden kann. „Nur die Account-Daten werden auf dem Anwendungsserver in der Cloud verschlüsselt und anonymisiert gespeichert, so dass der Anbieter keinen Zugriff auf diese hat. Aus Sicherheitsgründen gibt es kein Passwort-Recovery“, erklärt der 35-jährige Gründer und beruhigt: „Sollte ein Passwort verloren gehen, können die Daten vom Nutzer mit physischem Zugriff auf die REDS.box rekonstruiert werden.“

Die REDS.box startet in zwei Versionen

Die REDS.box gibt es in zwei Modellen: Der vergleichsweise kleine Speicher von 32 GB eignet sich für z.B. Fotos und Dokumente und ist vergleichbar mit den freien Speichermengen bei Dropbox und Google Drive. Haase: „Die REDS.box+ mit 1 TB-Speicher bietet Nutzern mit großen Datenmengen z. B. Filmen und Präsentationen mehr Flexibilität. Zudem besteht die Möglichkeit, die eigene IT-Infrastruktur mit der REDS Technologie zu verwenden.“

Die Entwicklungskosten der REDS.box 2014/15 wurde über den EFRE Seed- und StartUp Fonds Schleswig-Holstein abgedeckt. Für die Produktion der ersten Kleinserie der REDS.box benötigt das Kieler StartUp 50.000 Euro. Jetzt sind Privatinvestoren gefragt!