Bus, U-Bahn, S-Bahn in Hamburg leider ein teures Vergnügen

100 Jahre U-Bahn HamburgHistorische U-Bahn beim Zwischenhalt in Schlump Foto: ganz-hamburg.de

Die jüngst geplante Preiserhöhung des HVV trifft auf viel Kritik und wird nicht verstanden.

Ganz Deutschland schreit danach, das Klima zu verbessern. Der öffentliche Nahverkehr wird als Alternative zum Auto angepriesen, denn schließlich spart man mit ihm einen hohen Teil des bisherigen CO2 Ausstoßes. Das zumindest will uns die Politik derzeit weismachen.

Dass jedoch Bus und Bahn Fahren alles andere als preiswert ist, wird derzeit in Hamburg deutlich. Erneut will der HVV die Preise ordentlich anziehen. Dabei lässt gerade die Pünktlichkeit, Sauberkeit und Sicherheit bei der S-Bahn zu wünschen übrig. Viele Hamburger S-Bahnstationen sind in einem beklagenswerten Zustand und wirken nicht besonders sauber.

Eingang einer S-Bahnstation in Hamburg Hammerbrook
S-Bahn Hammerbrook, brutale Betonarchitektur die nicht besonders einladend ist.
Dazu Grafitti ohne Ende, das schafft kein Gefühl von Ordnung, Sauberkeit und Sicherheit
© ganz-hamburg.de

Vielen Pendlern bleibt nun die Spucke weg, denn während die „Öffis“ bisher gerne genutzt wurden, – auch um Geld zu sparen – müssen Hamburger nun noch tiefer in die Tasche greifen. Da lohnt es sich fast mehr, doch das Auto zu nutzen. Schließlich ist man damit deutlich flexibler, und die Preise für Bus oder Bahn steigen derart, dass es im Grunde günstiger ist zu tanken.

Vor allen Dingen Familien sind von der geplanten Erhöhung betroffen. Die CDU macht sich indes dafür stark, dass die HVV doch noch auf die Änderung verzichtet. So sagte der rot-grüne Senat ganz klar, dass alle von einer Verkehrswende sprechen, „aber man kann nicht immer von Wenden reden und dann bei entscheidenden Fragen, wie den Preisen beim HVV, die Wende nicht schaffen.”

Hamburger sauer über die Erhöhung

Bereits im letzten Jahr hatte es eine Steigung der Preise gegeben. Nun ist geplant, Tickets im HVV Verkehr noch einmal, um rund 2,2% teurer zu machen. Der Preisanstieg solle dabei nicht höher ausfallen als nötig. Lediglich eine Anpassung an die realen Kostensteigerungen für die Verkehrsbetriebe wäre angemessen. Hierzu sagte der verkehrspolitische Sprecher der SPD, Ole Thorben Buschhüter:

„Ob der vorliegende HVV-Tarifantrag diesem Anspruch gerecht wird, werden wir im Verkehrsausschuss ausführlich beraten.”

Die Hamburger, die von der nächsten Erhöhung betroffen sind, Machen ihrem Ärger Luft. So erreichten das Hamburger Abendblatt in den letzten Tagen zahllose Leserbriefe mit mehr als klaren Worten.

Ein Michael Jung schrieb beispielsweise:

„Mit Preisen, die sowieso schon an der Spitze aller Verkehrsverbünde in Deutschland liegen, lockt man wahrlich keine neuen Fahrgäste an. Gleichzeitig ist das Leistungsangebot und die Pünktlichkeit des HVV, insbesondere durch die S-Bahn bedingt, nur mittelmäßig.“

Keine Option für Familien und Pendler

Dass Hamburgs Bürger bald wieder aufs Auto umsteigen werden, ist recht wahrscheinlich. Diverse Rechenbeispiele belegen diese Einschätzung, denn so wurde erklärt, dass die Fahrt von Winterhude zum Rathausmarkt für zwei Personen inzwischen bei 12,80 Euro läge. Würden nun dieselben beiden Personen das Auto nutzen, koste sie diese Fahrt nicht mal einen Euro. Allerdings kämen dann die Parkgebühren für die neue Tiefgarage am Alten Wall dazu. Hinzu kommt, dass Autofahren gerade bei dem typischen Hamburger Schmuddelwetter bequemer ist.

Die Ausfahrt der Tiefgarage am Alten Wall
Die neue Tiefgarage am Alten Wall Foto: Betreiber

Die 3 Euro für das Parkhaus und ein Eis seien bei der Ersparnis ebenfalls drin, so die Leser. Auch Familien müssen sich auf drastische Kosten einstellen. Eine Familie mit drei Kindern zahlt für eine Fahrt in die Stadt inzwischen 24 Euro. Das Auto dagegen benötigt nur einen Bruchteil an Sprit, so dass es für diese Beispielfamilie deutlich günstiger ist, die Kosten für den Parkplatz zu zahlen. Mittlerweile veranschlagt die HVV zusätzlich Park an Ride Gebühren. Wirtschaftlich ist das für Kunden definitiv nicht mehr.