Eine kleine Hamburger Firmenerfolgsgeschichte

Bert Olsen Foto: ganz-hamburg.deBert Olsen Hamburger Sach-Geschichten Foto: ganz-hamburg.de

Eine Hamburger Firmenerfolgsgeschichte: In wenigen Jahren von 4 auf 24 Mitarbeiter. Alles eine Frage der Strategie, Leistungsfähigkeit und der Kundenorientierung.

Die erste Woche des Jahres hat im Geschäftsleben einen ganz eigenen Reiz. Die Jahresendhektik des Dezembers ist vorbei, fast alle  Mitarbeiter sind aus dem Weihnachtsurlaub zurückgekehrt und das Geschäft läuft im Januar zumeist etwas ruhiger an. Es ist die Zeit einen Anlauf zu machen, Luft zu holen um dann wieder als Unternehmen durchzustarten. Letzten Mittwoch war ich bei einem alten Kollegen, der sich mit seiner Firma, einem Dienstleistungsunternehmen, vor rund 6 Jahren im Westen von Hamburg selbständig gemacht hat, zu Gast. Die Startphase war damals nicht ganz einfach, aber jetzt floriert seine Firma und das Vier-Mitarbeiter-Unternehmen beschäftigt heuer bereits 24 Mitarbeiter und weitere Neueinstellungen sind geplant.

Wir sprachen darüber, wie das Wachstum von statten ging. Ohne Nachfrage und Markt geht das nicht sagte mein Ex-Kollege. Der Bedarf muss im Markt bestehen und nicht im Kopf des Gründers. Leistung ist da A und O, Newcomer müssen noch mehr leisten als ein eingeführtes Unternehmen.  Das erwarten die Kunden. Das sind die Basics. Eine große Hilfe war auch das Schulungsangebot und die Veranstaltungen der Handelskammer Hamburg, berichtete mein Gesprächspartner. Vieles war recht praxisgerecht, gut verständlich und auf den Punkt gebracht. So konnte ich die Informationen und Inhalte schnell in die Praxis umsetzen und dabei mein Unternehmen noch besser fokussieren sagte er.  Zum Start hatte das Web bei weitem noch nicht die Bedeutung.

Ohne Web hätten wir nie diesen Kundenzuwachs und Tageszeitungswerbung haben wir als teure Geldverschwendung vor zwei Jahren eingestellt. Der Kundenverkehr wurde intensiver und es kamen immer mehr Aufträge rein. Kurzum, die Firma lief einfach richtig toll. Die alten Geschäftsräume waren nicht mehr optimal und ein neuer größerer Standort musste gefunden werden. Ich wusste es ja schon vom Hauskauf her, Makler und Makler, das sind Welten. Ich habe wieder einiges gelernt. Wir hatten ein klares Pflichtenheft für unseren neuen Standort. Wenn ich im Westen etwas suche, will ich kein Angebot aus Harburg oder für Ahrensburg. Zum Glück habe ich einen großen Papierkorb, sagte er lächelnd, aber diese Gedankenlosigkeit ist doch einfach nur unsinnige Zeitverschwendung.

Wir alles sind auch immer Kunden.
Wir wollen eine gute Leistung zu einem fairen Preis.

Als ich in seinen Betrieb kam, habe ich mich kurz in seinem Betrieb umgeschaut. Mir ist seine Kundenwartezone aufgefallen. Sie war wirklich durchdacht und nicht unaufwendig gestaltet. Ich wusste, mein Ex-Kollege war schon immer ein großer Kostenfuchs. Warum hat er denn dort so viel investiert?

Nun, das ist ganz einfach, war seine Antwort. Kein Mensch und erst recht kein Kunde wartet gern. Aber, in unserem Geschäft treten einfach unvermeidliche Wartezeiten für Privat- und Geschäftskunden ein. Das subjektive Zeitempfinden beim Warten ist negativ.

Bei der Marketing- und Verkaufsstrategie haben wir uns von einem Profi beraten lassen. Er riet uns, machen sie es wie die große professionelle Unternehmen und sorgen für eine positive Warte-Atmosphäre, gestalten sie das warten. Die Kunden sind ihre Gäste, die Umsatz bringen.

Gute Gäste behandelt man nicht als Kostenfaktoren oder gar Bittsteller. So schufen wir ein Komfort-Wartezone mit frischem Kaffee (gratis!), einem guten zielgruppenorientierten Zeitschriftenangebot, einem Spieltisch für Kinder (auch wenn die selten sind) und ganz wichtig: freies WLAN. Die Sauberkeit und Ordnung der Wartezone wird ständig überprüft.

Mit einer kleinen Kunden-Umfrage, die eine Praktikantin durchgeführt hat, haben ich die Zufriedenheit ermittelt, sage er. Zufriedene Kunden kommen gern wieder und kaufen durchaus auch mehr, dass zeigen uns die Kunden-Umsatz-Analysen.

Und wie schätzen Sie das kommende 2014 ein, fragte ich. Also, wenn die Politik mitmacht, dann schauen wir sehr optimistisch nach vorn. Sorgen bereitet uns nur die Explosion der Strompreise. Wir sind zwar kein ausgesprochen energieintensiver Betrieb, aber die Kostensteigerungen spüren wir schon und müssen sie einpreisen.