Der laufende Hamburger Wahnsinn fast zum Ende des Jahres oder mehr Glück als Verstand gehabt!

Frau auf dem KüchentischSchöner Fisch kochen! Quelle: pixabay.com / CC0 Lizenz

Leute esst mehr Fisch oder, mitn Fischmesser von hinten durch die Brust ins Auge…

von Manuela Treudorf-Mies*
Hey, alle zusamm, da bin ich schon wieder, eure Manuela. Hab grad son Lauf… Wo ich für mein altn Schulfreund Norbert nu grad den viel zu kleinen Weihnachtsmann geschossn hab, meint er, ich hätt jetzt ma was besseres verdient: Ob ich Lust hätt, mit ihn zusamm zu ne Restauranteröffnung unten an Hafen zu gehn. Würd son Promi-Koch ausn Fernsehn sein neues Fischrestaurant aufmachn. Er wollt darüber was auf sein Blog bring, bräucht aber wen, der auch  ma n‘ Foto von ihn und den Promi-Koch machen tät… Kein blödes Selfie, sondern was ganz normales, entspanntes.

Eine Frau – ein Wort oder ganz viele…

Kurz und gut, ich da also mit ihn hin un war wieder mittendrin im laufenden Hamburger Wahnsinn. Irgendwie zieh ich immer das dicke Los. Todschicker Laden, alles ganz edel, „puristisch-minimalistisch“ habbich ma gelesen, sacht man wohl dazu…

In Klartext: Alles leer mit nix drin! Riesen Raum mitn paar Stehtische und Blick frei inne Küche hinter ner Glaswand. Da wirbeln mindestens acht Köche in weiße Montur, aber von den Promi-Koch keine Spur… Weiß ja wie der aussehn tut, kenn ich ja ausn Fernsehn. Plötzlich tu ich ihn entdeckn: Steht in Schlabberpulli mit Kapuze mittn unter die Gäste, schüttelt Hände, macht Bussi, schnackt rum…

Ich tu den Norbert ma anstupsn, und siehe da: Die kenn sich auch! Klarer Fall – Mann von Welt… Haun sich beide aufe Schulter, lachn zusamm… Ich schnapp mir den Norbert seine Kamera, ruf ma laut „hier piept der Vogel!“ Wose mich denn beide ma kurz ankuckn, drück ich ab und Foto fertich: Beide tun grinsn wien Honigkuchenpferd – aber schöne Menschen kann ja bekanntlich nix entstelln…!

Große Champagnerflasche wird eingeschenkt
Champagnerflasche © ganz-hamburg.de

Der Hamburger Partywahnsinn

Nun tut die Party aber richtich losgehn, der Laden rappelvoll mit schöne und/oder wichtige Menschen, und alles nur von feinstn: Schampus satt, abber nich die billige Blubberbrause, dies bei uns bei Penny gebn tut, sondern das richtich edle Zeuch aus Frankreich von die Witwe Klicko oder so ähnlich… Alles aus riesn Flaschn, ham die Jungs von Service richtich dran zu schleppn.

Und die Kostproben von die Fischgerichte komm auf kleine Teller tablettweiser eingeflogen  – „Flyingbüffett“ nennt man das, sacht der Norbert, ganz souverän und weltläufig… Immerhin soll sein Onkel der berühmte Graf von Koks von der Gasanstalt gewesen sein, der war irgendein hohes Tier bei Hein Gas.

Auf die Hamburger Hochbahn ist Verlass 

Wo wir denn nu langsam ma satt und abgefüllt sind, kuckt der Norbert aufe Uhr: Muss morgen früh raus, sachter, nächste Bahn fährt gleich. Also ab in Richtung Gardrobe, ich vorher schnell nochma für kleine Mädchen…

Wo ich mein Jacke krich, isser schon halb draussn. Plötzlich drückt mir son Typ an Ausgang nochne Riesntüte inne Hand und tut sich für mein Besuch bedankn!

Ich ruf noch schnell nachn Norbert, dasser sich auch sonne Tüte gebn lässt, aber der isschon weit vornewech, macht sonne Handbewegung, ich soll nich rumeiern und hinne machen, Rest wär ihn egal… Wo ich nu auch draussn bin, seh ich grad mein Bus komm, ruf noch schnell „tschüß“ und in Galopp ab in Bus…

Zu Hause kuck ich denn ma inne Tüte und fall von Glaubn ab: Da sind nich nur Flaschn und Gläser drin mit Soßn, Gewürze und Dips zu Fisch, sondern auch nochn‘ riesn langes, super edles Fisch-Filiermesser aus Edelstahl mit ne Signatur von den Promi-Koch! Ich krich mein Mund nich mehr zu, weil das Teil kost bestimmt annne hundert Euro, wenn ich noch drüber…!

Ich sofort den Norbert ne Email geschickt und ihn ersma den größten Blödmann des Jahrhunderts genannt, dasser die Tüte nich gewollt hat. Schreib ihn ma von den Messer, das er als Hobbykoch total gut brauchn könnt… Und was er fürn Glückhätt, dasser seine treudoofe Schulfreundin Manuela in Schlepptau gehabt hätt, die ihn das Messer bei nächste Gelegeheit denn ma mitbring tät. Würd ja sonst kein ein machen, hättn alle schön die Klappe gehaltn und das gute Stück für sich eingesackt.

Der laufende Hamburger Wahnsinn

Hat eben mehr Glück als Verstand gehabt, der gute Norbert! Aber obb ich ihn zur Strafe für seine Blödheit nich doch nochma kurz mit den Fischmesser filettiern tu, so schön von hinten durch die Brust ins Auge? Darüber muss ich nochma gründlich nachdenkn…!

*Die Autorin ist ganz-hamburg.de (leider allzu) bekannt. Bei Redaktionsbesprechungen weigert sie sich sich standhaft die Cognac-Flasche für alle zu holen, stattdessen trinkt sie lieber Chai Latte. 
Die Personen, Begebenheiten und die Handlung dieses Blogbeitrages (Der laufende Hamburger Wahnsinn) sind frei erfunden – schlimmer noch, ein Produkt der überbordenden Fantasie von Manuela Treudorf-Mies, die bekanntlich zu Tagträumen der dritten Art neigt.  Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten oder lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig und sind natürlich nicht beabsichtigt. Ganz großes Indianer-Ehrenwort!