Bewegung im Wohnungsmarkt: Sinken bald die Preise?

ImmobilienschildHier entstehen Eigenturmswohnungen © ganz-hamburg.de

Seit einer gefühlten Ewigkeit kennen die Preise für Wohnungen nur eine Richtung: durch die Decke. Damit könnte aber bald Schluss sein. Das sind je nach Blickwinkel gute oder schlechte Nachrichten – je nachdem, ob man Mieter oder Käufer ist oder ob man vorhat, in Immobilien zu investieren.

Der Boom im Wohnungsmarkt…

2016 stand noch ganz im Zeichen des Baubooms, wie die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts zum Auftragseingang in der Baubranche belegen: Im Vergleich zum Vorjahr stieg das Volumen der Aufträge um stolze 14,6 Prozent. Das entspricht einem Gesamtwert von 67,8 Milliarden Euro – höher war das Volumen zuletzt 1996 (72,3 Milliarden).

Grund ist die nach wie vor hohe Nachfrage nach Wohneigentum. Laut dem diesjährigen Frühjahrsgutachten des Rates der Immobilienweisen (hier im PDF-Format nachzulesen) verteuerten sich die Preise für Eigentumswohnungen 2016 gegenüber 2010 inflationsbereinigt im Schnitt um 37 Prozent.

… und sein Ende

Genau an dieser Stelle sehen viele Experten den Grund für eine bevorstehende Trendwende. Denn besonders in den sieben deutschen Metropolregionen, zu denen natürlich auch Hamburg gehört, gilt der Wohnungsmarkt als überhitzt – die Preise liegen stellenweise um bis zu 75 Prozent über dem eigentlichen Marktwert. Die Preisexplosion führt dazu, dass viele Mieter nicht mehr in Hamburg selbst, sondern im Umland umsehen und sich zum Beispiel eine Wohnung in Bremerhaven suchen – dort lässt es sich merklich günstiger wohnen.

Die hauptsächliche Gefahr besteht aber in den zu hohen Kaufpreisen. Denn die Preise für Wohneigentum sind wesentlich stärker gestiegen als die Mieten: Den durchschnittlich 37 Prozent Preisanstieg stehen im Schnitt 9,4 Prozent höhere Mieten im Vergleich zu 2010 gegenüber. Während die Mieten derzeit nur noch moderat ansteigen (im Vergleich zum Vorjahr um 2,6 Prozent), wird nicht nur die Diskrepanz zum Anstieg der Kaufpreise immer größer; durch die boomende Bauwirtschaft steigt mittel- und langfristig auch das Angebot an Wohnraum an. In der Folge wird die Nachfrage zunehmend befriedigt werden können – damit könnten zunächst die Kaufpreise, später aber auch die Mieten stellenweise wieder sinken.

Es droht also eine neue Immobilienblase. Dieses Mal kommt sie durch die momentane Überbewertung von Immobilien in Metropolregionen zustande. Wer sich also überlegt, dort Wohneigentum zu erwerben in der Hoffnung, dass die Mieten in Zukunft stärker ansteigen werden, sollte sich das genau überlegen – denn viele Anzeichen sprechen dagegen.