Die Corona-Krise beschert Hamburger Medienunternehmen massive Einnahmerückgänge

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Durch die Corona-Krise leeren sich die Kassen in den Medienhäusern.

Die großen Presseverlage gehörten lange zu den Hamburger Vorzeigebranchen, doch das vorbei. Der Axel Springer Verlag hat mehr oder weniger komplett seine Aktivitäten nach Berlin verlagert. Seit längerem ist die Branche in der Krise. Auflagen und Anzeigenerlöse sind im stetigen Sinkflug. Die Zeit der analogen linearen Media-Angebote läuft aus.

Die Erträge aus digitalen Angeboten der Medienhäuser können diesen Abwärtstrend noch nicht kompensieren. Sparrunden und Personalabbau sind an der Tagesordnung.

Die Corona-Krise sorgt für einen paradoxen Markt

Jetzt setzt die Corona-Krise den Medienunternehmen zusätzlich zu und sorgt für einen paradoxen Markteffekt. Einerseits steigt die Mediennutzung steil an. Doch die Einnahmen befinden sich in kaum gebremsten Fall. Reihenweise gehen Anzeigenstornos ein. Oder, es werden es werden erst gar keine Schaltaufträge erteilt.

Kein Wunder, das Hamburger Wirtschaftsleben ist auf Sparflamme. Für die vielen geschlossenen Hamburger Geschäfte macht lokale Absatzwerbung keinen Sinn. Einen positiven Trend gibt es in den Verlagen, die Zahl der Digital-Abos legt deutlich zu.

Die Lage bei den Hamburger Zeitungen

Besonders kalt wurde die Mopo, die von jahrelangen massiven Auflagenrückgängen gebeutelt ist, von der Krise getroffen. Digital ist die Mopo gut aufgestellt, doch die Printausgabe soll defizitär sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Gewinnausschüttungen vom lukrativen Radio Hamburg in diesem Jahr deutlich geringer ausfallen werden, ist sehr hoch.

Die Frage ist, kann der neue Eigentümer Arist von Harpe ausreichend Mittel, um die Mopo weiter zu finanzieren, bereitstellen?

Das Hamburger Abendblatt vermeldet gute Abschlüsse bei neuen Digital-Abos. Mit der Funke Mediengruppe hat das Abendblatt einen starken Inhaber.

Anzeigenblätter und -magazine

Bei den kostenlosen Wochenblättern und freien Anzeigenmagazinen, die sich fast ausschließlich über Anzeigen finanzieren, sieht die Lage durch die Bank nicht rosig aus. Die Märzausgaben waren noch mit Anzeigen, die man in der Vor-Corona-Zeit akquiriert hat, gefüllt.

Doch viel Kunden mussten schließen und haben ihre Werbeetats eingefroren. Die Aussichten für das zweite Quartal sind folglich nicht gut. Die Hochsommermonate Juli und August sind traditionell eher unterdurchschnittlich. Eine Trendumkehr ist erst ab September wahrscheinlich, doch ob dann die Werbesonne hellt strahlt, ist mehr als fraglich.

Noch liegen deutlich dünnere Ausgaben im Briefkasten. Doch in anderen Regionen haben die Verlage schon die Verteilung temporär eingestellt und hoffen auf bessere Zeiten.

Digitale Medien

Über mehr Freizeit können sich Hamburger Influencerinnen und Bloggerinnen leider freuen.

Nicht wenige Kampagnendrehs und Produktionen sind gecancelt worden. Wichtige Events und Markeneinführungen findet nicht statt bzw. werden aufgeschoben.

In der Fashion- und Kosmetikbranche werden die Marketing-Budgets drastisch gekürzt oder konsequent umgeschichtet. Marktkenner rechnen damit, dass sich die Spreu vom Weizen trennt und es eine deutliche Konzentration in der Influencer-Szene geben wird.

Auch Lokalen Online Portale, die besonders auf die Gastronomie und den inhabergeführten Einzelhandel ausgerichtet sind, müssen kämpfen. Wie lange die unfreiwillige Werbepause dieser Kundengruppe anhält ist offen.

Der Bundesverband für Digitale Medien rechnet mit massiven wirtschaftlichen Problemen, Kurzarbeit und Entlassungen.

Kurzarbeit droht auch in den Großverlagen

Auch die Hamburger Großverlage wie Gruner & Jahr, der Bauer-, Zeit- oder der Spiegel Verlag spüren den Zusammenbruch des Anzeigenmarktes. In den nichtredaktionellen Abteilungen wird die Möglichkeit der Kurzarbeit von einigen Verlagen bereits intensiv geprüft.

Dabei sind die Online-Zugriffszahlen durchweg positiv. Branchenkenner rechnen auch damit, dass verstärkt schwächere Magazin-Titel eingestellt werden bzw. fusionieren.

Schlechte Zahlungsmoral

Darüber hinaus hat sich das Zahlungsverhalten von Werbekunden deutlich verschlechtert. Die Zahlungsfristen sind länger geworden. Nicht wenige Rechnungen aus dem I. Quartal 2020 werden entweder sehr spät oder überhaupt nicht (wg. Zahlungsunfähigkeit) beglichen werden. Zukünftig wird die Zahl der Insolvenzen steigen.