Die Börse verstehen

Börse Hamburg in der RathausstraßeHanseatische Wertpapierbörse Hamburg in der Rathausstraße - Symbolbild © Norbert Schmidt

Deutsche gelten als Börsenmuffel und lieben ihr Sparbuch! Dieser Grundsatz galt lange Zeit, doch mit der fortschreitenden Digitalisierung und dem seit Jahren geltenden Niedrigzins scheint es so, dass sich dieses Paradigma gerade auflöst. Immer mehr Landsleute nehmen am Börsengeschehen teil. Die Digitalisierung ermöglicht es, von Zuhause am Küchentisch aus oder im Home-Office zu jedem Zeitpunkt zu handeln. Die am Boden liegenden Zinsen machen übliche Sparprodukte unattraktiv.

Die Aktienmärkte dagegen kennen, abgesehen vom Corona-Schock im März 2020, seit Jahren nur eine Richtung, und zwar nach oben. Zudem werden immer interessantere Finanzprodukte entwickelt. So kann heute mit Kryptowährungen spekuliert werden und sogar der Kauf von Cannabis-Aktien ist möglich. Langfristig fährt derjenige gut, der auf Blue Chips setzt, aber auch das kurzfristige Trading eröffnet riesige Gewinnchancen. Jeder, der daran denkt, sein Glück zu versuchen, sollte sich allerdings gut vorbereiten, damit der erste Deal nicht der letzte bleibt.

Was ist eine Börse?

Die Börse ist ein Marktplatz. Auf diesem werden Finanzprodukte wie Aktien, Derivate, Edelmetalle, Rohstoffe und viele weitere Finanzprodukte gehandelt. Die Aufgabe der Börse besteht darin, den vielfältigen Käufen und Verkäufen eine Struktur zu geben, damit ein fairer und ordnungsgemäßer Ablauf gegeben ist.

Die Börse übernimmt dabei eine Regulierungsfunktion, indem sie die jeweiligen Werte eines Finanzprodukts öffentlich macht und Unternehmen, Privatpersonen und anderen Gruppen einen Rahmen bietet, um mit Wertpapieren zu handeln.

Die Börse heute

Vor den Zeiten des Internets war die Börse an einen festen physischen Ort mit einem klassischen Parkett gebunden, an dem Börsenmakler mit Block, Bleistift und Telefonhörer am Ohr laut schreiend Trades in trockene Tücher brachten. Diese Art des Präsenzhandels gibt es zwar gelegentlich noch, aber nach und nach setzt sich der Handel über das Internet durch. Die Basics bleiben aber die gleichen.

Die Kursbildung

Der Börsenkurs ist die zentrale Kennziffer beim Handel und wird durch Angebot und Nachfrage festgelegt. Früher wurden die Kurse von amtlichen Kursmaklern bestimmt, die das Marktgeschehen beobachteten und einen fairen Preis ermittelten. Das Prinzip funktioniert heute noch genauso, wird aber meist elektronisch abgewickelt, weil menschliche Kapazitäten nicht mehr ausreichen, das rasant steigende Datenmaterial zu bewältigen.

Der Zugang zur Börse

Um die Eigenschaft eines streng regulierten und strukturierten Marktplatzes garantieren zu können, haben nicht alle Akteure Zugang zum direkten Börsengeschehen. Für an der Börse gelistete Unternehmen gibt es hohe Anforderungen, weil Transparenz- und Verbotsvorschriften zu beachten sind, um Marktmanipulationen und Insiderhandel auszuschließen.

Auch im Sekundärhandel, also dem Marktgeschehen, der den eigentlichen Handel betrifft, gibt es Regelungen. Die wichtigste davon ist, dass Angebot und Nachfrage nicht direkt aufeinandertreffen dürfen. Es muss immer ein Broker zwischengeschaltet werden, der eine Lizenz der Börsenaufsicht vorlegen muss. Heutzutage birgt das keine großen Verzögerungen mehr, es ist dank des Internets möglich, in Echtzeit zu handeln. Seriöse Broker bieten neben der notwendigen Software ein kostenfreies Demokonto zum Üben an.

Online-Trading

Trading bedeutet in der Übersetzung nichts anderes als Handeln. Ein Akteur, der an der Börse handelt, versucht, aus steigenden oder fallenden Kursen seinen Profit zu ziehen. Basis dafür ist ein umfangreiches Wissen über die Funktionsweise der Börse und über die jeweiligen Finanzinstrumente.

Wissen akkumulieren

So ist ein erster Schritt zur Börse der, sich etwas in die Fachliteratur einzulesen oder Tutorials im Internet zu beachten, die das Thema behandeln. Zudem gibt es die Möglichkeit, über einschlägige Foren Kompetenzen zu sammeln. Das Wissen kann dann am Demokonto überprüft werden, bis sich eine gewisse Sicherheit eingestellt hat.

Ein vernünftiges Risikomanagement

Wenn es nun um echtes Geld geht, ist ein Risikomanagement überlebensnotwendig. Das bedeutet zum einen, Stop-Loss-Orders einzubauen. Der Trader bestimmt einen Wert, ab wann das Produkt bei Kursverfall verkauft werden soll. Ist dieser Punkt erreicht, veräußert die Software die Anlage eigenständig und größere Verluste werden vermieden.

Der zweite Eckpfeiler eines vernünftigen Risikomanagements besteht darin, nie mehr als zwei Prozent des Kapitals auf eine Position zu setzen.