Filialschließungen der Banken: Diese Konsequenzen haben sie für Anleger

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Wer offenen Augen durch Hamburg oder durch andere Städte fährt, wird es sehen. Wo seit Jahren Bank- oder Sparkassenfilialen waren, findet man andere Mieter. Es werden immer mehr Bankfilialen zusammengelegt oder geschlossen Langsam aber sicher werden Filialbanken von Direktbanken abgelöst.

Rückgang der Bank- und Sparkassenfilialen Abbildung: Statista

Der Hauptunterschied besteht darin, dass Filialbanken über ein gut ausgebautes Netz an Zweigstellen verfügen, während Direktbanken fast ausschließlich online operieren. Da der Großteil aller Bankgeschäfte heute durch das Online Banking ohnehin digital abgewickelt wird und Bargeld zunehmend an Bedeutung verliert, werden die Zweigstellen zu teuer – Filialen schließen oder Kreditinstitute müssen die Konditionen entsprechend anpassen.

Immer mehr Bankkunden sehen sich deshalb gezwungen, ein neues Girokonto zu eröffnen. Doch nicht nur das: Wer ein Aktiendepot bei seiner Hausbank hat, möchte dieses beim Bankwechsel meist auch mitnehmen.

Depot bei der Hausbank vs. Online Depot – so unterscheiden sie sich

Bis vor einigen Jahren war das Filialbank-Depot die gängige Option für Privatanleger, schnell und einfach Aktien kaufen zu können. Der Bankberater agierte dabei als Mittelsmann zwischen Anleger und Börse. Früher war eines der Hauptkriterien für die Bank-Wahl die persönliche Beratung vor Ort, doch diese verliert immer weiter an Bedeutung.

Heute können Anleger nicht nur ihr Bankkonto online verwalten, sondern auch viele andere Finanzinstrumente, darunter beispielsweise ETF-Sparpläne oder Aktiendepots. Der Vorteil dabei ist die Tatsache, dass Anleger nicht mehr auf die Beratung durch einen Bankmitarbeiter angewiesen sind – sie können ihre Finanzen kostensparend selbstständig regeln. Über ihr Online Depot können Investoren Aktien kaufen und verkaufen. Dabei haben sie Zugriff auf unterschiedliche Märkte und können jederzeit und an jedem Ort Transaktionen durchführen. Um diese Vorteile genießen zu können, sollte der Anleger ein wenig recherchieren und das passende Online-Depot eröffnen.

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Börsenkursverlauf Foto: pixabay.com / StockSna CC0 Creative Commons

Schlankere Organisation durch selbstständige Depotverwaltung

Der Vergleich zwischen Online-Depot und Hausbank-Depot ähnelt dem zwischen Filialbank-Konto und Direktbank-Konto: Dadurch, dass der Depotinhaber seine Aktiengeschäfte vollkommen selbstständig abwickeln kann, muss ihm und der Börse keine Makler zwischengeschaltet sein. Die Organisation wird also schlanker, was sich auch in den Kosten und Gebühren niederschlägt.

Ebenso verhält es sich auch mit den Direktbank-Konten, wo weniger Kosten auf die Kunden umschlagen werden müssen, was zu günstigeren Konditionen führt. Immer mehr Bankkunden wagen deshalb mittlerweile den Schritt weg von der Hausbank ihres Vertrauens hin zu einer Direktbank und vielleicht auch gleich zu einem günstigen Online Broker aus dem Internet.

So funktioniert der Depot-Wechsel

Viele Hamburger beginnen nun erst mit dem Aktienhandel. Dies liegt vor allem daran, dass die niedrigen Zinsen auf andere Geldanlagen für Frust sorgen: Man erhofft sich mehr Renditen durch gute Aktien – ein guter Gedanke. Wer ein neues Depot eröffnet, muss dabei nicht viel beachten. Nach einem ausgiebigen Depotvergleich kann man ein Online-Depot sehr schnell und unkompliziert eröffnen, um den Aktienhandel im Demokonto zu üben.

Wer allerdings schon ein Aktiendepot hat und mit diesem aufgrund eines Bankwechsels oder wegen einer Filialschließung umziehen muss oder möchte, sollte ein paar Dinge beachten:

So gelingt der Depotübertrag

Hat sich ein Anleger für ein Online-Depot bei einer Direktbank entschieden, kann er dort sein neues Depot eröffnen. Doch dann muss der Wertpapierbestand vom alten Anbieter zum neuen Übertragen werden. Gute Direktbanken bieten ihren Neukunden dafür einen Wechselservice an – der Depotübertrag ist damit ebenso einfach wie der Kontowechsel.

Damit der Übertrag stattfinden kann, muss der Kunde seiner neuen Bank eine Vollmacht erteilen. Mit dieser Vollmacht kann diese Bank die Übertragung des Wertpapierbestandes vom alten Depot auf das neue anfordern. Um Kosten und Gebühren zu sparen, sollte man es nicht übersehen, das alte Depot stillzulegen – dies kann man nach dem Übertrag selbstständig machen oder die neue Bank im Rahmen der Vollmacht auch zur Kündigung berechtigen. Während der Bearbeitungsdauer, die normalerweise einige Tage bis maximal zwei Wochen in Anspruch nimmt, kann der Anleger keine Transaktionen vornehmen.

Keine Angst vor dem Depotwechsel

Aus Angst vor dem bürokratischen Aufwand und vor den Gebühren, die ein Bankwechsel mit sich bringen könnte, suchen sich viele Bankkunden erst dann ein neues Girokonto oder Depot, wenn es wirklich nötig ist. Durch den Wechselservice entsteht einem aber nicht wirklich ein Aufwand. Entgelte dürfen beim Depotwechsel übrigens auch nicht erhoben werden – man kann, das Depot also kostenlos wechseln. Häufig bieten Banken sogar ein kostenloses Depot an, beispielweise dann, wenn man auch gleich ein Girokonto eröffnet.