Noch ist der Lebensmittelkauf eine fast unangefochtene Domäne des stationären Handels. Doch, die Zeiten ändern sich. Zunehmend mehr Anbieter versuchen sich im Online-Geschäft mit Lebensmitteln. Daneben bieten vielen stationäre Händler gegen einen relativ geringen Aufpreis die Lieferung zu einem gewünschten Zeitpunkt ins Haus an.
Home Delivery ist eigentlich ein alter Hut
Was heute gern als Neuheit verkauft wird, war vor dem II. Weltkrieg in den besseren Stadtvierteln, also z.B. in Blankenese, Uhlenhorst oder Harvestehude, eine übliche Einkaufsform. Damals lieferte der Händler frei Haus. Erst die Super-, Verbrauchermärkte und Shoppingcenter auf der grünen Wiese mit vielen kostenlosen Parkplätzen, haben dem Lieferdienst fast den Garaus gebracht.
Mit einem Mausklick einkaufen klingt einfach, ist aber gerade, wenn es Lebensmittel und Frischeprodukte geht, anspruchsvoll in der Umsetzung. Hinzu kommt, Deutschland hat mit die niedrigsten Lebensmittelpreise der Welt und die Spannen im Lebensmittelhandel sind gerade durch große Konkurrenz und Discounter ausgesprochen niedrig. Das macht einen Markteintritt und langfristige Wirtschaftlichkeit im Home Delivery Geschäft nicht einfach.
Was macht einen Online Supermarkt erfolgreich?
Es geht nicht nur um ein gutes Preis-Leistungsverhältnis oder ein breites Angebot. Auch der Internetauftritt muss stimmen, die sollte App sauber programmiert sein. Die Versand und Rücksendung sowie die Bestell- und Zahlungsbedingungen müssen fair, transparent und kundenfreundlich sein.
Besteht der Online Lieferdienst den Vertrauenstest?
Dazu kommt Lebensmittelkauf im Internet ist Vertrauenssache, gerade wenn es um frisches Obst oder Gemüse geht. Im Laden sehe ich als Kunde die Frische, kann schlechtes oder weniger frisches aussortieren. Aber Online? Schaffen das Online Lieferdienste? Schieben sie etwa dem Kunden nicht optimale Ware unter? Oder klappt es einfach nicht mit dem Handling und den Prozessen? Offenbar nicht immer, denn einige Home Delivery Dienste mussten nach einem hoffnungsvollen Start wie das Start up supermarkt.de in Hamburg leider die Segel streichen.
Großes Sortiment und Zeitgewinn
Online Supermärkte punkten zumeist immer über die Sortimentsvielfalt, die häufig wesentlich größer als in normalen Supermärkten ist. Das ist durchaus von Vorteil. Übrigens, nicht nur Nerds und Großstadt-Singles gehören zu der Online Supermarkt Fanszene.
Gerade Familien mit kleinen Kindern sind überproportional vertreten. Mütter gewinnen Zeitreserven, statt Einkaufsstress betreuen sie ihre Kinder besser. So wie Johanna, eine 32-Jährige Mutter aus Wandsbek-Gartenstadt. Sie bestellt regelmäßig online. „Ich kann zum Glück meine kleine Tochter stillen. Doch das ist zeitintensiv, gerade in den klassischen Einkaufszeiten hat die Kleine Appetit. Eine Online Bestellung ist dann einfach ideal und ich muss die Einkäufe nicht in den vierten Stock, wir haben kein Fahrstuhl, schleppen.“
Online Supermärkte im Test
Die ZDF Sendung WISO hatte im März 2017 die vier größten Online-Supermärkte mit einem üblichen Wocheneinkauf geprüft. Auf dem Einkaufszettel standen Obst, Gemüse, Fleisch, Milchprodukte und Tiefkühlkost. Neben Qualität und Frische waren die Website, Preise, der Bestellvorgang, die Verpackung und der Versand die Testkriterien.
Nur AllyouneedFresh konnte die alle kühlpflichten Produkte in der richtigen Temperatur ausliefern. Auch beim Preis konnte das Berliner Start Up, an dem die Deutsche Post/DHL beteiligt ist, punkten.
n-tv und das Marktforschungsinstitut DISQ favorisieren ebenfalls den Online Supermarkt AllyouneedFresh. Im Herbst 2016 wurden fünf Online-Supermärkte getestet und nur AllyouneedFresh erhielt die Note „sehr gut“ und wurde Testsieger.
