Ärztliche Diagnosen über das Internet im Trend

Arzt mit verschränkten ArmenFoto von Karolina Grabowska von Pexels

Die Digitalisierung im Bereich der Gesundheitsversorgung gewinnt zunehmend an Bedeutung.

Das ist ein Trend, der vielfältige Veränderungen für Patienten und Ärzte nach sich zieht. Nicht nur Terminvereinbarungen, auch Sprechstunden finden immer häufiger über digitale Kanäle statt. Das soll zu einer effizienten und flächendeckenden Versorgung im medizinischen Bereich beitragen, Patienten und Ärzte entlasten und neue Möglichkeiten eröffnen.

Telemedizinische Versorgung: sinnvolle Option in der Corona-Krise

In vielen Bereichen hat die Corona-Krise beinahe wie ein Katalysator auf die Digitalisierung gewirkt.

Die Akzeptanz und Bereitschaft für Maßnahmen wie Fernbehandlungen per Videochat sind sowohl in der Bevölkerung als auch beim medizinischen Fachpersonal deutlich angestiegen. Während die Corona-Pandemie zu sozialer Distanz zwang, bekamen virtuelle Arzttermine und Apps zur unterstützenden Therapie einen anderen Stellenwert.

Ein Pilotprojekt des Universitätsklinikums Hamburg Eppendorf wurde beispielsweise ins Leben gerufen, um mit minimalen physischen Kontakten, eine hochwertige Versorgung der Patienten zu gewährleisten. Dem Team des Ambulanzzentrums stehen dabei gesicherte Netzwerke zur Verfügung, die für Videokonsultationen und ambulante Therapien genutzt werden. Doch Sprechstunden über das Internet waren schon vor der Pandemie auf gutem Weg, sich zu etablieren.

Über England war es bereits seit 2004 möglich eine Fernbehandlung in Anspruch zu nehmen. So können isch schon lange Patienten auf Seiten wie der OnlineKlinik24.com informieren und anschließend eine ärztliche Diagnose anfragen. Dabei handelt es sich vor allem um Lifestyle Themen wie einer Potenzkur, Haarausfall, Nikotinsucht oder auch Beschwerden während der Wechseljahre. Doch mittlerweile kann das Internet noch mehr als nur diese Bereiche abdecken.

Rechtliche Rahmenbedingungen

Hierzulande hat der Gesetzgeber erst im Jahr 2018, durch den Wegfall des Fernbehandlungsgesetzes, die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen, um das Potenzial der virtuellen Möglichkeiten im medizinischen Bereich entsprechend zu erweitern.

Andere Länder hingegen wie Schweden, Großbritannien, die Schweiz und viele andere wenden die Telemedizin schon seit Jahrzehnten an. Das Digitale-Versorgungs-Gesetz, das im Dezember 2019 in Kraft trat, soll eine möglichst schnelle Umsetzung der innovativen Ansätze zur digitalen Patientenversorgung unterstützen.

Arztpraxen im Wandel der Zeit

Immer mehr Arztpraxen haben bereits ihr Angebot ausgeweitet und bieten neben den herkömmlichen Sprechstunden auch reine Videosprechstunden an. Das sind nicht nur Hausärzte, auch Fachärzte der unterschiedlichen Richtungen bieten ihren Patienten diesen Service an.

Die Umsetzung ist in der Regel unkompliziert, da lediglich Smartphone, Laptop oder Tablet mit Videofunktion und Mikrofon sowie ein Internetanschluss benötigt werden. Damit ist es möglich, den ein oder anderen Termin in der Praxis durch einen virtuellen Termin zu ersetzen.

Es geht aber noch einen Schritt weiter, und zwar mit reinen Online-Arztpraxen, die sich auf diese Art der medizinischen Versorgung spezialisiert haben. Bei diesem Konzept arbeiten die Anbieter Hand in Hand mit Ärzten und Apotheken vor Ort.

Vorteile der telemedizinischen Behandlung

Da bekanntermaßen die ärztliche Versorgung besonders in ländlichen Gebieten immer schwieriger zu gewährleisten ist, bieten Online-Sprechstunden eine Möglichkeit, unabhängig vom Wohnort, ärztlichen Rat zu erhalten.

Längere Anfahrten und teilweise lange Wartezeiten entfallen ebenso wie das Ansteckungsrisiko während eines Arztbesuchs. Wer wegen chronischer Leiden dauerhaft Medikamente benötigt, muss nicht mehr für jedes Rezept beim Arzt vorstellig werden. Sollte dennoch ein Arztbesuch erforderlich werden, dann hat selbstverständlich weiterhin jeder Patient ein Anrecht darauf.

Online-Sprechstunden bieten lediglich eine Erweiterung des bisherigen Angebots. Sie können und sollen den persönlichen Kontakt zu den Ärzten nicht vollständig ersetzen.

Für den Arzt bietet die Telemedizin erweiterte Möglichkeiten der Vernetzung mit anderen Ärzten verschiedener Fachrichtung und mit Krankenhäusern, was den Informationsaustausch und die Zusammenarbeit erleichtert. Zugleich bietet die Digitalisierung vielerlei Möglichkeiten, auf Wissen und Informationen zuzugreifen. Das ermöglicht im Idealfall bessere Diagnostik anhand der geschilderten Symptome.

Telemedizin: Ein Blick in die Zukunft

Die Telemedizin bietet vielversprechende Ansätze, um die medizinische Versorgung auf sinnvolle Weise zu ergänzen. Diverse Pilotprojekte sind bereits abgeschlossen und konnten sich bewähren.

Die Herausforderung besteht darin, verantwortungsvoll mit den medizinischen Aspekten umzugehen. Zusätzlich ist auch der Datenschutz ein wichtiges Thema, wie überall wo es um Digitalisierung und sensible Daten geht.