CBD Gras – ohne Rausch und völlig legal

CBD Gras in einer HandCBD Gras – einen Schritt weiter Richtung Legalität! (Photo by Elsa Olofsson on Unsplash)

Langsam setzt sich auch in Deutschland die Ansicht durch, dass CBD (Cannabidiol) ein Wirkstoff ist, der nicht mehr strafrechtlich zu verfolgen ist, weil von ihm keine gesundheitliche Bedrohung ausgeht. Im Gegenteil, der Substanz werden entzündungshemmende, krampflösende und entspannende Wirkungen nachgesagt. Seit einiger Zeit schon dürfen CBD-haltige Produkte mit einem THC-Gehalt, der 0,2 % nicht überschreitet, verkauft, gekauft und konsumiert werden.

Davon blieben die Blüten allerdings ausgenommen. Diese fielen aus verschiedenen Gründen weiterhin unter die Regelungen des Betäubungsmittelgesetzes(BtMG). Seit März 2021 ist dem nicht mehr so. So hat der Bundesgerichtshof(BGH) festgestellt, dass ein Missbrauch zu Rauschzwecken aus wirtschaftlichen Gründen realitätsfern ist. Landwirte, Hersteller und Händler atmen auf, es darf nun davon ausgegangen werden, dass das Geschäft mit CBD Gras in Zukunft stressfrei vonstattengehen kann.

Was ist CBD?

Cannabidiol wird aus der weiblichen Hanfpflanze Cannabis Sativa extrahiert. Aufgrund ihrer beschriebenen Eigenschaften hat die Substanz einen hohen therapeutischen Nutzen. Sie entfaltet ihre Wirkungen über das zentrale Nervensystem. Dabei dient CBD als Botenstoff, der die Reizweiterleitung zwischen den Nervenzellen beeinflussen kann. Theoretisch werden danach Schmerzsignale blockiert und Glücksgefühle können aktiviert werden.

Noch sind die Wechselbeziehungen zwischen Ursache und Wirkung nicht in ihrer Gänze wissenschaftlich untersucht. Bei vielen Studien fehlen noch Tests an Humanprobanden. Doch zahlreiche Erfahrungsberichte geben darüber Aufschluss, dass Patienten mit chronischen Schmerzen eine Verbesserung der Symptomatik erleben. Betroffene, die unter Panikattacken und Depressionen leiden, sprechen von einer Abnahme der Häufigkeit und Ausprägung ihrer Anfälle. Viele Anwender nehmen CBD auch einfach nur ein, um nach einem harten Arbeitstag zu entspannen und aufkommende Stressanzeichen zu eliminieren. Vor diesem Hintergrund ist der tiefgreifende ablehnende Standpunkt der politischen Entscheider schwer verständlich und jeder Schritt hin zu einer Entkriminalisierung von CBD zu begrüßen.

Hanfbar erzielt Teilerfolg

Im Januar 2020 wurden die Betreiber der Hanfbar in Braunschweig zu Bewährungsstrafen verurteilt, weil sie THC-arme Nutzhanfblüten an Endverbraucher verkauften. Das wäre mit einem Verstoß gegen das BtMG verbunden. Der BGH stellte das nun richtig und nahm das Urteil zurück. Der Fall muss am Landgericht Braunschweig neu verhandelt werden. Zwar gelten Blüten immer noch als Betäubungsmittel, doch ein Missbrauch zu Rauschzwecken muss ausgeschlossen werden können. Laut Stimmen aus der Hanfbranche könne man mit dieser Lösung leben.

Durch die verwaschene Gesetzgebung kam es immer wieder zu Verwechslungen. Sehen CBD Blüten doch denen mit THC (Tetrahydrocannabinol) zum Verwechseln ähnlich. THC ist der Wirkstoff des Hanfs, der psychoaktive Wirkungen auslöst und auf den das Verbot abzielt. Nach dem Urteil dürfen jetzt auch CBD Hanfblüten an den Endverbraucher verkauft werden.

Ein Ende der Ungleichbehandlung?

Bisher kommt es immer wieder zu geschäftsschädigenden und ungerechtfertigten Razzien, weil Polizei und Justiz zum Handeln gezwungen werden. Für Wenzel Cerveny, dem Vorsitzenden des Cannabisverbands Bayern, ist der Schiedsspruch von höchster Instanz ein “Meilenstein für die Branche. Jetzt sei die Hexenjagd der Ermittlungsbehörden gegen kleine Ladenbesitzer vorbei.” Cerveny ist ein Leidensgenosse der Braunschweiger Händler und seine mittlerweile zehn Ladengeschäfte seien andauerndes Ziel behördlicher Drangsalierungen.

Verbraucher atmen auf

Auch für die Anwender hat dieser Schiedsspruch einschneidende Wirkung. Wird CBD geraucht oder verdampft, zeitigen sich die besten Erfolge. Bislang war dies nur mit CBD Liquids möglich.  

Es ist an dieser Stelle anzumerken, dass jedoch das Rauchen von CBD Öl gefährlich in seinen Auswirkungen auf die Gesundheit ist. Dabei entstehen Verbrennungsstoffe, die krebserregend sein können.

Geteilte Meinungen bei den Juristen

Erste Einschätzungen der beteiligten Juristen sind eher zwiespältiger Natur. Werner Siebers, einer der Anwälte der Hanfbarbetreiber, dämpft die Stimmung. Für seine Mandanten sah er einen erfolgreichen Prozessausgang. Diese können weiter auf einen Freispruch hoffen. Allerdings führte er an, dass die Richter ihr Urteil nur mit dem fehlenden Vorsatz begründeten. Ob dies dazu führe, dass der Verkauf von Nutzhanfblüten zukünftig legal werde, könne noch nicht abgesehen werden.

Demgegenüber steht die Ansicht von Siebers Kollegen Kai-Friedrich Niermann, der den Urteilsspruch wie folgt interpretierte: „Solange der Missbrauch ausgeschlossen sei, ist die Abgabe und der Besitz von unverarbeiteten Nutzhanfprodukten an Endkonsumenten legal”.