CBD: Nachgewiesene Wirkungen oder Wunschdenken?

Reagenzgläser mit grünem CBD ÖlCBD im Reagenzglas? Photo by Bill Oxford on Unsplash

Fast jeder kennt ein Beispiel. In regelmäßigen Abständen wird ein neuer Gesundheitsgral durch die Landschaften getrieben und ist das Nonplusultra der Gesundheit und praktisch das Rezept für das ewige Leben. Oft ist es eine alte Wissenschaft im neuen und medialen Gewand. Aber was ist mit CBD? Auch das Öl wird ständig erwähnt, beworben und gilt als ein Patentrezept von allen Wehleiden – angefangen bei brüchigem Haar bis hin zu Schlafstörungen. Aber hat CBD eine echte Wirkung oder ist es nur Wunschdenken? Dieser Artikel schaut sich das einmal an.

Welche Wirkungen sind nachgewiesen?

Fakt ist: Cannabis, auch Hanf genannt, ist eine Heilpflanze – und das schon, bevor die Medizin auf Pergament niedergeschrieben wurde. Das aktuelle Problem ist nur, dass sich die Forschung zwar über Jahrzehnte mit Cannabis als Droge, weniger aber mit der Pflanze und ihren nicht-psychoaktiven Bestandteilen befasste. Kurzum: Die Studienlage ist rein auf CBD bezogen noch recht dünn, meist wird CBD in Zusammenhang mit Cannabis als Joint behandelt.

Doch all das heißt nicht, dass es keine Wirksamkeiten gibt:

  • Krebs – es gibt Studien, die darauf hinweisen, dass Cannabidiol das Wachstum von Krebszellen stören und die Zellen gar töten können. Nachgewiesen wurde das bislang aber nur mit speziellen Krebsformen, doch ist das sicherlich ein Anfang.
  • Krebstherapie – zusätzlich zur konventionellen Krebstherapie raten Experten und die Krebshilfe zu CBD-Präparaten. Hier ist jedoch zu bemerken, dass CBD nicht als Heilmittel genutzt wird, sondern dazu, die Folgen der konventionellen Behandlung zu mildern. CBD kann die Schmerzen, Übelkeit und weiteren Gebrechen, die durch die Chemotherapie verursacht werden, lindern.
  • Epilepsie – auch bei der Epilepsie scheint es, als würde CBD die Gefahr von Anfällen verringern.
  • Schmerzen – bei chronischen Schmerzerkrankungen wie Rheuma, Arthritis und Arthrose, auch Fibromyalgie und Migräne hilft CBD deutlich. Das Schmerzempfinden sinkt teilweise massiv.
  • Depressive Stimmungen – bei nachgewiesener Depression und depressiver Verstimmung hilft CBD bei der Bekämpfung der inneren Unruhe und den Schlafstörungen und Angststörungen. Auf eigene Faust sollte CBD jedoch nicht ausprobiert werden, denn je nach psychischer Erkrankung kann die Einnahme nachteilig auf den Zustand wirken.

Die Forschung muss aktuell herausfinden, inwieweit reines CBD ohne THC eine Wirkung bei Krankheiten hat. Beim THC-haltigen Cannabis sind die Wirkungen deutlich bekannter, da es häufiger untersucht wurde.

Was ist noch nicht nachgewiesen?

Wie bereits erwähnt gibt es viele Bereiche, in denen die Wirkung von CBD noch nicht klar nachgewiesen ist. Die Frage ist, wann groß angelegte Studien gestartet werden. Bislang gilt nur:

  • Cannabis – hierzu gibt es unendlich viele Studien. Dass Cannabis als Medikament angesehen wird, zeigen schon die Möglichkeiten, sich das Mittel verschreiben zu lassen. Epilepsie, Tourette, Demenz, Schmerzerkrankungen – Cannabis ist hier das mögliche Mittel. Cannabis enthält aber auch immer CBD, doch ist die Faktenlage nicht allein auf das CBD gerichtet.
  • Großstudien – viele CBD-Studien befassen sich mit Laborergebnissen oder mit kleineren Studien. Es ist natürlich immer eine Finanzierungsfrage, um etwas Großes auf die Beine zu stellen.

Rund um Schlafstörungen oder auch Ängste ist natürlich immer eine zweite Frage nötig zu stellen: Glauben Betroffene daran, dass das Medikament wirkt? Bei Schmerzen ist es ein klares Zeichen, denn wenn der Schmerz in den Hintergrund rückt, so wirkt ein Mittel. Bei psychischen Fragen herrscht stets ein wenig Unsicherheit, denn das Befinden des Einzelnen ist das ausschlaggebende Kriterium. Wer einmal innere Unruhe verspürte, der weiß, dass die auch von jetzt auf gleich verschwinden kann – liegt das nun an dem Mittel oder an dem Geisteszustand?

Was ist beim Kauf von CBD zu beachten?

Häufig lässt sich in Rezensionen lesen, dass CBD gar nicht wirkte. Das Problem ist, dass CBD keine Kopfschmerztablette ist. Es muss regelmäßig eingenommen und in der Dosis so gesteigert werden, dass es zur jeweiligen Person und der Problematik passt. Zudem ist nicht alles, was sich CBD nennt oder in den Suchergebnissen zu finden ist, auch CBD. Es gilt:

  • Herkunft – CBD muss aus Europa stammen, auch die Pflanze muss in der EU angepflanzt worden sein. Anderenfalls lässt es sich kaum herausfinden, welcher Qualität das Produkt entspricht.
  • Bio-Qualität – CBD muss Bio sein. Anderenfalls können Pflanzenschutzmittel durch die Extraktion in das Produkt gelangen. Auch die Trägerstoffe sollten hochwertig und in Bioqualität sein.
  • Konzentration – es gibt verschiedene Stärken beim CBD. Welche Dosierung jemand benötigt, muss selbst ausgetestet werden. Die meisten Personen fangen mit 10 Prozent an und steigern notfalls.
  • THC – CBD enthält höchstens 0,2 Prozent CBD und ist somit nicht psychoaktiv. Das ist für den Alltag übrigens sehr wichtig, denn mit einem höheren Gehalt von THC im Blut ist das Autofahren und das Führen von Maschinen nicht gestattet.
  • Dosierung – CBD sollte mindestens zwei Wochen lang täglich eingenommen werden, wobei sich die Menge von einem Tropfen langsam steigert. Der Körper braucht eine Weile, um sich an das CBD zu gewöhnen und das erwünschte Ergebnis zu liefern.

Grundsätzlich kann nur vom Kauf zu günstigen CBD-Öls abgeraten werden. Öle in der Preisklasse von zwanzig Euro sind selten hochwertig, zudem enthalten sie teils gar kein CBD, sondern stellen einfache Hanföle dar. Ein CBD-Öl mit einer Konzentration von 10 Prozent kostet durchaus um die 50,00 Euro. Die Produktion und die Zucht der Pflanzen haben ihren Preis und günstigere Verkaufspreise müssen sich quasi auf die Qualität auswirken.

Beim Kauf von CBD-Öl auch auf die Qualität achten! Photo by Elsa Olofsson on Unsplash

Fazit – CBD hat Wirkungen

Es wird immer klarer, dass CBD auch ohne THC eine gute Wirksamkeit hat. Dennoch ist die Studienlage noch relativ schmal, denn bislang wurde sich schlichtweg auf Cannabis konzentriert, nicht auf die nicht-psychoaktiven Bestandteile der Pflanze. Wichtig ist aber immer zu beachten, dass CBD eine konventionelle Therapie bei ernsten Erkrankungen nicht ersetzt. Weder sollten lange anhaltende Schlafstörungen allein mit CBD behandelt werden, noch darf eine Krebstherapie abgebrochen werden, weil nun CBD eingenommen wird. Unterstützend ist das Mittel oft hilfreich, doch ist es kein Wundermittel – auch wenn es leider oft so dargestellt wird.