Histaminunverträglichkeit – wenn der Bauch nach jedem Essen schmerzt

Essstörungen - Mann im grauen Pullover und Jeans hat Bauchschmerzen und hält sich den BauchPhoto: derneuemann auf pixabay.com

Es müssen immer mehr Lebensmittel für immer mehr Menschen produziert werden. Der Einsatz von chemischen Düngern, Schädlingsbekämpfungsmittel und Antibiotika nimmt dramatisch zu und belastet letztendlich auch Fleisch, Getreide und Gemüse. Die Unverträglichkeiten nehmen zu. Gerade der Darm ist gestresst von zu viel Chemie und künstlichen Beimischungen und reagiert mit Durchfall und Bauchschmerzen. Die Zahl der Menschen, die daher Bio-Lebensmittel kaufen, nimmt stetig zu. Im vergangenen Jahr gaben die deutschen Verbraucher rund 6 Prozent mehr Geld für Bio-Lebensmittel aus. Doch was, wenn trotz gesunder Ernährung der Bauch trotzdem regelmäßig streikt? Es könnte sich um eine Histaminunverträglichkeit handelt. Das zu diagnostizieren, ist jedoch schwer. Hier ein paar Fakten zu dem medizinischen Phänomen.

Was ist eine Histaminunverträglichkeit?

Histamin ist ein natürlicher Bestandteil der Nahrung und dient dem menschlichen Körper zur Abwehr. Kommt man etwa mit einem Reizstoff in Kontakt, juckt es. Dahinter steckt das Histamin. Also grundsätzlich ein guter Stoff für den Körper. In der Regel werden zu viele Histamine auch von den körpereigenen Enzymen abgebaut.

Falls das jedoch nicht funktioniert, bereiten die Histamine ab einem gewissen Schwellenwert dem Körper Probleme. Hautrötungen, Magenschmerzen oder Bauchschmerzen gepaart mit Durchfällen können die Folge sein.

Wie wird sie diagnostiziert?

Der Körper des Betroffenen kann unter ärztlicher Aufsicht in einem Krankenhaus gezielt mit Histaminen geschwemmt werden, sodass man eine Reaktion provoziert. Dabei handelt es sich nach ärztlicher Meinung allerdings um einen gefährlichen Prozess. Daher wird im ersten Schritt dazu geraten, rund 6 Wochen lang soweit möglich nur Lebensmittel zu konsumieren, die keinen hohen Histamingehalt haben. Klingen die Beschwerden ab, kann man von einer Histaminintoleranz ausgehen.

Wichtig: Man sollte niemals ohne ärztliche Rücksprache handeln!

Was muss man beachten?

Im Internet gibt es zahlreiche Listen mit Lebensmittel und ihrem Histamingehalt. Das Problem von Betroffenen: Nicht jeder reagiert auf jedes Lebensmittel gleich. Es kann also durchaus sein, dass ein Patient mit einer Histaminintoleranz etwa Erdbeeren gut verträgt, während ein anderer unmittelbar darauf reagiert.

Mit eine Rolle spielt aber auch, wie hoch das Histaminlevel insgesamt ist. Hat man tage- oder wochenlang nur wenig Histamin aufgenommen und isst dann etwa eine Banane, kann es auch zu keinerlei Problemen kommen, obwohl Bananen einen hohen Histamingehalt aufweisen.

Auch der Histamingehalt ist ein und demselben Lebensmittel nicht immer gleich.

Doch man sollte versuchen, dennoch abwechslungsreich und gesund zu kochen und Stress zu reduzieren. Unter Haushaltstipps von Frag Mutti findet man viele Rezepte, wie etwa “Süßkartoffelpommes selbst machen”, die einem den Spaß am Essen zurückgeben. Allerdings sollte man auf diese Zutaten eher verzichten.

Obst mit hohem Histamingehalt (ein Ausschnitt)

  • Feigen und Datteln
  • Himbeeren
  • Bananen
  • Orangen und Zitronen
  • Kiwi
  • Ananas
  • Avocados
  • Trocken- oder Konservenobst

Gemüse mit hohem Histamingehalt (ein Ausschnitt)

  • Auberginen
  • Bohnen
  • Champignons
  • Eingelegtes Gemüse (etwa Essiggurken)
  • Oliven
  • Linsen
  • Sauerkraut
  • Spinat
  • Tomaten und Tomatenprodukte

Fisch mit hohem Histamingehalt (ein Ausschnitt)

  • Meeresfrüchte generell
  • Forellen
  • Garnelen
  • Hummer
  • Kalmare
  • Karpfen
  • Krabben
  • Lachs
  • Rollmöpse
  • Sardellen
  • Scampi
  • Thunfisch
  • Zander

Fleisch und Wurst mit hohem Histamingehalt (ein Ausschnitt)

  • Schinken
  • Salami
  • Bratwürste
  • Wiener Würstchen
  • Wild
  • Innereien

Getränke (ein Ausschnitt)

  • Früchtetee oder schwarzer Tee
  • Kaffee
  • Kakao
  • Rotwein oder Weißwein
  • Champagner und Sekt
  • Bier
  • Cola oder Limonaden
  • Gemüsesäfte

Als Faustregel kann man sagen, je länger ein Produkt hält, desto unverträglicher ist es. Dazu zählen allerdings nicht nur Produkte, bei denen künstliche Zusatzstoffe für die Haltbarkeit sorgen, sondern auch natürlich haltbar gemachte Produkte, wie etwa lang gelagerter Käse, abgehängter Schinken und eingelegtes Gemüse.

Fazit

Ein Blick auf die “verbotenen” Lebensmittel kann Betroffenen schnell den Appetit verderben. Äußert sich die Histaminintoleranz jedoch derart massiv, dass die Lebensqualität entweder durch dauerhafte Bauchschmerzen oder aber die stark eingeschränkte Lebensweise, auf der Strecke bleibt, sollte man mit einem Facharzt sprechen. In diesen Fällen können auch Medikamente zur Linderung eingenommen werden. Allerdings nie ohne ärztliche Rücksprache!

Quellen:
Autor: unbekannt, Artikel: “Histamin – was ist das?”, Histamin ➤ Was ist das? | SAT.1 Ratgeber (sat1.de), veröffentlicht am: unbekannt
Autor: unbekannt, Artikel: “Histaminhaltige Lebensmittel”, Histaminintoleranz – Symptome, Lebensmittel | kochenOHNE, veröffentlich am: unbekannt