Kleine Wasserkunde, denn Wasser ist nicht gleich Wasser

Frau trinkt aus MineralwasserflascheSymbolbild: Täglich genug Trinken Quelle: Verband Deutscher Mineralbrunnen e. V. (VDM) / Stefan Menne

Ohne Wasser geht das nicht. Ein kleiner Führer durch die deutschen Wasserarten.

Mineralwasser ist in Deutschland das beliebteste Kaltgetränk. Statisch gesehen trinken wir pro Kopf rund ein Drittelliterflasche pro Tag. Zumeitst greifen wir dabei zu Wässern mit einem mittleren Kohlensäuregehalt (Medium). Auch wenn Wasser im Glas immer gleich aussieht (Ausnahme sind einige Heilwässer), der Geschmack und die Wirkung wird durch eine Kombination von den verschiedenen Mineralien und Spurenelementen bestimmt. Wasser, dass sich positiv auf die Gesundheit auswirkt, ist Heilwasser. Für alle Wasserarten und -qualitäten gilt, sie unterliegen strengen gesetzlichen Normen.

Hohe Wasserqualität und Standards in Deutschland

Als Verbraucher können wir von hohen Mineralwasserqualität ausgehen. Die Stiftung Warentest hat 2020 31 Medium-Mineralwässer getestet. Die Note „sehr gut“ oder „gut“ erhielten 27 Marken. Ein ungewöhnlich gutes Ergebnis.

Hamburg hat eine gute Trinkwasserqualität. Hohe Investitionen, auch in das Abwassernetz, sorgen für eine hohe Qualität und Versorgungssicherheit. Das Hamburger Leitungswasser kommt ausschließlich aus unterirdischen und damit gut geschützten Reservoirs. Allerdings, das war nicht immer so. Die verheerende Cholera-Epidemie im Jahr 1892 mit 8.605 Toten fußt ursächlich u.a. in der fahrlässig schlechten Hamburger Trinkwasserqualität (ungereinigtes Elbwasser) kombiniert mit äußerst unhygienischen Wohn- und Lebensverhältnissen insbesondere im historischen Gängeviertel. Noch heute ist weltweit gesehen schlechte Wasserqualität ein großes Problem und Krankheitsfaktor.

Grafik Wasserarten Unterschiede Trink-, Heil, Tafel-, Mineralwasser
Die unterschiedlichen Wasserarten Grafik und Quelle: www.heilwasser.com

Die beiden ‘einfachen’ Wasserarten:

  • Trinkwasser und Leitungswasser 
    Je nach Region und geographischen Bedingungen wird unser Trinkwasser aus Grundwasser, Quellwasser oder aus Oberflächengewässern wie Flüssen, Talsperren oder Seen gewonnen. So ist z.B. der Bodensee ein großer Leitungswasserlieferant in Baden-Württemberg.
    Von den Wasserversorgungsunternehmen wird das Wasser aufbereitet. Die Trinkwasserverordnung ist sehr streng. Allerdings, die Wasserwerke sind nur für die Wasserqualität bis zum Hausanschluss zuständig. Für die letzten Leitungsmeter ist der Hauseigentümer verantwortlich. Gerade wenn die Leitungen veraltet oder schlecht gewartet sind, kann die Qualität erheblich leiden und es zu Gesundheitsrisiken kommen. Doch grundsätzlich gilt, Wasser aus der Leitung können Sie unbedenklich trinken.
    Wenn lange kein Wasser abgezapft wurde, dann sollten sie das Wasser ein runde Minute laufen lassen wenn sie es trinken wollen. Das Wasser können sie auf jeden Fall für die Wäsche, Blumengießen etc. verwenden.
  • Tafelwasser 
    Tafelwasser kann aus verschiedenen Wasserarten und Zutaten (z. B. Mineralstoffen) gemischt und aufbereitet werden.
    Eine praktische Folge, obwohl ein Tafelwasser aus ganz verschiedenen Wasserquellen an mehren Orten hergestellt wird, wird es gleich schmecken. Das ist unbedenklich, denn Tafelwasser muss den strengen Normen der Trinkwasserverordnung genügen.
Karte Heilbrunnen in Deutschland
Grafik: Deutsche Heilbrunnen

Quell-, Mineral- und Heilwasser müssen aus natürlichen unterirdischen Wasservorkommen stammen

  • Quellwasser 
    Quellwasser hat die wenigsten Restriktionen. Doch es unterliegt schon der Mineral- und Tafelwasserverordnung,. Weiterhin muss es bezüglich der Zusammensetzung nur die Anforderungen an Trinkwasser erfüllen. Quellwasser kann einen schwankenden Mineralstoffgehalt haben. Auch sind die Reinheitsvorgaben geringer als bei einem Mineralwasser. Quellwasser benötigt keine amtliche Zulassung.
  • Natürliches Mineralwasser 
    Natürliches Mineralwasser unterliegt sehr strengen und hohen Qualitätsanforderungen die streng kontrolliert werden. Eine amtliche Anerkennung wird nur erteilet, wenn über 200, chemische, mikrobiologische und hydrogeologische Untersuchungen ohne Beanstandungen erfolgen.
    Sie erkennen ein Mineralwasser u.a. auch daran, dass auf dem Etikett immer ein Analysenauszug die wichtigsten Inhaltsstoffe mitsamt Mengenangaben auflistet wird.
  • Natürliches Heilwasser 
    Natürliches Heilwasser ist rein reines Naturprodukt. Die Besonderheit, Heilwasser unterliegt aufgrund seiner vorbeugenden, heilenden oder lindernden wissenschaftlich nachgewiesenen Wirkung dem Arzneimittelgesetz. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) lässt Heilwasser zu.
    Heilwasser erkennen Sie an der Bezeichnung auf dem Etikett. Neben den Inhaltsstoffen, Anwendungsgebieten gibt es eine Trinkempfehlung. Heilwasser ist ein Medikament und sollte nur im Rahmen seines Anwendungsgebietes nicht wahllos getrunken werden. Sie finden Heilwässer u.a. in Reformhäusern, Naturkostläden, gut sortierten Super- und Getränkemärkten.