Krampfadern sind sehr häufig aber keinesfalls harmlos

Dr. Alexander AdelhelmDr, med. Alexander Adelhelm vom Krankenhaus Tabea Foto: Krankenhaus

Krampfadern und Venenschwäche ein Gesundheitsratgeber mit Dr. med. Alexander Adelhelm, Leitender Arzt Phlebologie und Facharzt für Chirurgie, Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie am Krankenhaus Tabea in Hamburg Blankenese.

Jede zweite Frau und jeder vierte Mann sind vom sogenannten Venenleiden, den Krampfadern, betroffen. Jetzt wo es langsam wieder Sommer wird, macht leichtere Bekleidung es sichtbar. Geschwollene Krampfadern, blaurote Besenreiser, Wassereinlagerungen sowie unschöne Hautverfärbungen. Doch Krampfadern und Co. sind nicht nur ein kosmetisches Problem. Wer offensichtliche Anzeichen und Symptome über einen längeren Zeitraum ignoriert, riskiert schwere medizinische Verläufe, die sogar ein offenes Bein und Thrombosen zur Folge haben können.

Deshalb sollte man rechtzeitig einen Facharzt aufsuchen. Denn die Krankenkassen übernehmen bei Venenleiden die Vorsorgeuntersuchungen und die notwendige Operationen.

Venenleiden – was genau ist damit eigentlich gemeint?

Unter Venenleiden versteht man eine Funktionsstörung der Venen, die sich optisch durch Krampfadern (medizinischer Begriff: Varizen), Besenreiser und Hautverfärbungen äußert. Die Beinvenen können das Blut nicht mehr zurück zum Herzen pumpen, wodurch es sich in den defekten Venen staut und Wassereinlagerungen (Ödeme) gebildet werden. Vor allem abends und nach längerem Stehen äußert sich ein Venenleiden durch schwere Beine und Schwellungen. Weitere spezifische Anzeichen sind Juckreiz und zunehmende Hautveränderungen, ebenso typisch sind rötlich bis bräunliche Verfärbungen am Unterschenkel.

Da Venenleiden sich schleichend über Jahrzehnte fortschreiten, vernachlässigen es Patienten häufig. Was harmlos beginnt, wird mit jedem Jahr gefährlicher und fußt häufig in einer erblichen Bindegewebsschwäche.

Warum gelten die Sommermonate als Risiko-Zeit für Menschen mit Venenleiden?

Der vermehrten Beschwerden im Sommer werden durch die höheren Temperaturen verursacht. Zum einem sind die Venen durch die Hitze geweitet. Zum anderen begünstigt der niedrige Blutdruck die Beschwerden. Außerdem neigt der Körper bei Wärme zu mehr Wassereinlagerungen, mit denen Betroffene ohnehin schon zu kämpfen haben.

Die wichtigsten Warnsignale eines behandlungsbedürftigen Venenleidens:

  • Sichtbare Krampfadern
  • Juckreiz an den Beinen
  • Hautverfärbungen
  • Wassereinlagerungen

Vielen hilft es auch, vorher einen Selbsttest zu machen, der online auf vielen Plattformen angeboten wird. Es empfiehlt sich also, einen Vorsorgetermin für eine Venenmessung beim Experten wahrzunehmen, sobald die vier obigen Warnsignale im Selbsttest feststellt werden. Man kann eine Venenschwäche dank des Ultraschalls sehr genau diagnostizieren und erhält direkt beim Ersttermin eine Behandlungsempfehlung. Sowohl die Diagnostik als auch die weitere Therapie werden – im Gegensatz zu vielen anderen Beschwerden – komplett von den Krankenkassen übernommen. Einzige Ausnahme bilden hier medizinisch unbedenkliche Besenreiser, für deren Entfernung pro Sitzung 150 Euro anfallen.

Warum sollte man Vorsorgeuntersuchungen auch während der Corona-Zeit wahrnehmen?

„Wir stellen im Krankenhaus Tabea fest, dass aktuell insbesondere jüngere Patienten die Corona-Auszeit nutzen, um ihren Körper auf Vordermann zu bringen. Mit Besorgnis bemerken wir aber auch, dass viele ältere Patienten Angst vor einer Ansteckung haben und darum nicht mehr zu uns in die Sprechstunde kommen. Das hat zur Folge, dass ein Venenleiden verschleppt wurde und nun schwere Fälle im Endstadium wie Venenentzündungen, Venenthrombosen und teils offenen Geschwüre am Bein akut behandelt werden mussten“,

berichtet Dr. Alexander Adelhelm.

Solche schweren Verläufe mit verbundenen Schmerzen können vermieden werden, indem sie frühzeitig erkannt und therapiert werden. Im Krankenhaus Tabea wird nur nach Termin geplant und behandelt, weil es dort keine Notaufnahme gibt. Das hat den Vorteil, dass jede Person, die die Klinik betritt, vorher getestet wird. Das medizinische Personal ist überwiegend geimpft, so dass auch hier das Risiko einer Ansteckung minimiert wird. Generell ist zu sagen, dass der Hygienestandard bereits vor der Pandemie sehr hoch war – jetzt wurde er durch die weiteren Maßnahmen maximiert und kann kontrolliert erhalten werden.
Selbsttest und Onlineanmeldung für Venenmessung: www.tabea-fachklinik.de/zentrum-fuer-venen-und-dermatochirurgie/venenchirurgie/venenselbsttest