Ganz toll und nachahmenswert: Die Hamburger Hochbahn hat ein Herz für Wechselmünzsammler

Neuer und alter Fahrkartenautomat in der U-Bahn Haltestelle Hamburg OhlstedtHamburger Hochbahn: Neuer und alter Fahrkartenautomat © Norbert Schmidt

Ob die Hamburger Hochbahn ein Herz für Kinder hat, weiß man vielleicht nicht so genau. Allerdings, ein Herz für die Wechselmünzsammler hat die Hochbahn sicherlich.

Da sage doch jemand, Techniker*Innen und Ingenieur*Innen bei der Hamburger Hochbahn sind, weil technisch-mathematisch ausgerichtet, humor- oder gar herzlose Menschen. Weit gefehlt, mit den 200 neuen Fahrkartenautomaten, die von der Hochbahn sukzessive installiert werden, ist ihnen ein kleiner Geniestreich unter dem Stichwort ‘Ein Herz für Wechselmünzsammler‘ gelungen.

Stolz bezeichnen die Hochbahner*Innen die neuen Fahrkartenautomaten als Self-Service-Terminals. In der Tat und Potzblitz noch einmal, die neuen Automaten machen nicht nur optisch etwas her. Sie bieten ganz viel neue Technik, mehr Funktionen und die Kartenanzeige auf dem großen Display gibt ihnen ein markantes stylische Aussehen. Laut Hersteller ALMEX, ein Tochterunternehmen der chinesischen Tri Star Group in Shanghai, ein Investitionsprojekt in Höhe von 7,5 Mio. Euro.

Ja, sogar die Nutzerfreundlichkeit wird durch die Kartenanzeige und Auswahl auf den neuen großformatigen Touchscreens deutlich verbessert. Während bei den alten Modellen ganz Old School-mäßig nur Bares Wahres war, kann jetzt auch bargeldlos, etwa mit Debit- und Kreditkarten oder auch via Smartphone gezahlt werden.

U-Bahn Ohlstedt: Neuer Fahrkartenautomat
Der neue ALMEX Fahrkartenautomat der Hamburger Hochbahn © Norbert Schmidt

Muss denn wirklich jede Funktion benutzerfreundlich sein?

Aber, dachten Sie die Verantwortlichen bei der Hamburger Hochbahn, etwas fehlt noch. Nur was, das war die Frage. Richtig, auch an den gemeinen Wechselgeldsammler hat die Hamburger Hochbahn gedacht. Bekanntlich suchen Wechselmünzsammler systematisch die Ausgabeschalen von Automaten nach zurückgelassenen München ab.

Das haben die Hochbahner*Innen ganz einfach hinbekommen. Wenn der neue Fahrkartenautomat in Funktion ist, ist das Ausgabefach hinter einer transparenten Kunststoffscheibe beleuchtet. Nach dem Bezahlvorgang wird das Ticket aus dem beleuchteten Fach entnommen. Im Anschluss werden dann eventuell Wechselmünzen ausgegeben. Nur, die fallen ins Dunkle, denn das Licht verlöscht blitzschnell. Der praktische Nutzen, im eher schummerigen Licht der Bahnhofsvorhallen ist das Ausgabefach schlecht ausgeleuchtet. Eine Münze kann leicht übersehen werden.

Ein Herz für Wechselmünzsammler

Das erhöht die Chancen auf Beute für eine Wechselmünzsammler*In deutlich. So wird ganz einfach und unter der Hand Kleingeld in der Hansestadt umverteilt. Ganz ehrlich liebe Hamburger Hochbahn, könnte man das Aufgabefach nicht 20-30 Sekunden länger beleuchten? Auch wenn wir in der Redaktion keinen Mitarbeiter haben, der die Erfindungsgabe und das technische Verständnis eines Daniel Düsentrieb hat. Licht mit Zeitverzögerung verlöschen zu lassen, das klingt nicht nach High Tech oder Raketentechnologie. Oder liegen wir da ganz falsch?

In diesem Sinn, ich finde, die Spielidee der Hamburger Hochbahn: ‘Finde Wechselmünzen in einem dunklen ‘Ausgabefach’ ist amüsant und perfekt gelungen. In diesem Zusammenhang ein Tipp, alljährlich wird das ‘Spiel des Jahres‘ prämiert. Vielleicht sollte die Marketingabteilung der Hamburger Hochbahn sich mit den neuen Fahrkartenautomaten bewerben.

Ich könnte mir mit etwas Fantasie vorstellen, eine lobende Erwähnung wäre mindestens drin. Ansonsten, Wechselmünzsammler zu unterstützen ist vielleicht, wenn nicht einen Asbach Uralt, doch einen Sozialpreis wert. Auch hier gibt es etliche bundesweite Wettbewerbe. Allerdings, an die Spezialität einiger Busfahrer, entweder vor heraneilenden Fahrgästen die Tür vor der Nase zu schließen oder abzufahren, wenn Umsteigefahrgäste kommen, kommt die flinke Lichtschaltung noch nicht ganz heran. Aber wer weiß, in rund 10 Jahren wird es voraussichtlich eine neue Generation von Fahrkartenautomaten geben, dann klappt es vielleicht.

Anmerkung der Redaktion:
Dieser Beitrag ist als eine Einzeldarstellung zu verstehen. Er gibt eine polarisierende Meinung wieder und versteht sich als Diskussionsbeitrag auf Basis des Grundgesetzes Artikel 5. Notwendiger Weise wird nicht die Meinung und Auffassung der Redaktion von ganz-hamburg.de wiedergegeben.

Für den Artikel wurde auf orale Überlieferungen und Hörensagen zurückgegriffen.