Fahrspaß aus Amerika – einen US Car kaufen

Schwarzer Buick RevieraBuick Riviera ein US-Klassiker bei einer Oldtimer Rallye © Norbert Schmidt

Beim Thema US Cars gibt es bei deutschen Autofans nicht mehr als zwei Meinungen. Die Haltung zu den Vehikeln ist entweder von Begeisterung oder Abneigung geprägt. US Cars stellen eine Verbindung zu einer Welt dar, die uns fremd und vertraut zugleich erscheint. Wer sich mit dem American Dream identifiziert, kann den üppigen, aufwändig verzierten und schrillen Paradiesvögeln mit dem kraftvollen V8-Motor zumeist etwas abgewinnen. Ist die Entscheidung für einen Jeep Wrangler, Cadillac Escalade oder ein anderes begehrtes Modell jenseits des Großen Teichs gefallen, geht es darum, den Kauf zu finalisieren.

Der Kauf in den USA

Beim Kauf in den USA sollte zunächst darauf geachtet werden, dass der Autohändler im Besitz einer Vehicle Dealer License ist, denn nur so ist im Streitfall Unterstützung durch die Behörden zu erwarten, da die Händler amtlich registriert sind. Die Vehicle Identification Number (VIN) entspricht der Fahrgestellnummer in Deutschland, anhand derer sich die Historie des Wagens nachvollziehen lässt. Außerdem ist es mit der VIN möglich, vor dem Import aus Nord-Amerika wichtige Informationen zum Fahrzeug wie den Kilometerstand, den Vorbesitzern und zu möglichen Unfällen im CarFax-Register abzufragen.

le Sabre Schritzug
© Norbert Schmidt

Das Certificate of Title, der Fahrzeugbrief in den USA, wird für Gebrauchtwagen ebenfalls benötigt und ist notwendig für die Freigabe des Wagens durch den Zoll. Bei Neuwagen wird hingegen das Certificate of Origin gefordert. Das Auto muss des Weiteren in Deutschland zugelassen sein. Kleinere Änderungen wie der Austausch von Nummernschildern, Reifen und Blinkern sind hingegen nach dem Kauf normal, weil sich hier die rechtlichen Rahmenbedingungen in beiden Ländern unterscheiden. Andere Indizien zum Wert des Wagens sind die Korrektheit der Spaltmaße und der fehlende Rost.

Welche Angaben im Kaufvertrag stehen müssen

Damit der Kaufvertrag im rechtlichen Sinne einwandfrei ist, müssen folgende Angaben im Dokument aufgeführt sein:

  • Angaben zum Käufer und Verkäufer
  • Hersteller des Wagens
  • Fahrzeugtyp
  • Ausstattung und Zubehör
  • Baujahr
  • VIN
  • Verkaufspreis
  • Datum und Unterschrift
Corvette Sting Ray Schriftzug
Corvette Sting Ray Schriftzug © Norbert Schmidt

Die Ausfuhr

Nach dem Kauf wird das US Car über den Atlantik verschifft, wobei als Dauer zwischen 10 und 20 Tage einkalkuliert werden sollten. Wichtig ist, dass das Auto mindestens drei Tage vor der Abfahrt im Hafen ankommt, um genügend Spielraum für das Procedere zu haben. Viele deutsche Autokäufer setzen für die Überfahrt auf die Unterstützung einer deutschen Spedition. Schließlich sollten Autofahrer darauf achten, im Besitz folgender Dokumente zu sein:

  • Personalausweis oder Reisepass
  • Kaufvertrag
  • Zoll-Unbedenklichkeitsbescheinigung
  • EVB-Nummer
  • Certificate of Title oder Certificate of Origin
  • Gutachten der Prüfstelle
  • Autokennzeichen

Die Kosten

Grundsätzlich sind in den USA Autos um rund 30 % günstiger als in Deutschland, was an der asiatischen Konkurrenz liegt, bei denen die Herstellungskosten aufgrund des geringen Lohnniveaus deutlich geringer als in Europa oder den USA sind. Dafür ist der Export ein teures Vergnügen, denn für die Ausfuhr fallen folgende Gebühren an:

  • Kaufsteuer (bis 13,5 %)
  • Einfuhrabgaben (rund ein Drittel des Nettopreises)
  • Einfuhrzoll (10 % plus Frachtkosten)
  • Transportkosten (1,2 – 1,4 USD pro Meile)
  • Containerkosten (750 – 1600 EUR)
  • Transportversicherung (400 – 700 EUR)
  • Transport zum Wohnort (400 EUR)
  • Kurzzeitkennzeichen (95 EUR)

Sicher durch den Bürokratiedschungel

Der Wust an Bürokratie mag für den Kauf von US Cars abschreckend klingen. Doch auf der anderen Seite schaffen diese Regeln Sicherheiten gegen Betrug, was auch im Interesse der Käufer ist. Die Anforderungen sollten im Detail erfüllt werden, damit kleine Versäumnisse nicht zu großen Nachzahlungen und Verzögerungen führen. Kann man das Auto seiner Träume in Deutschland endlich nutzen, wird man froh gewesen sein, den Aufwand auf sich genommen zu haben, denn wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.