Hamburg Women Connect: Engagement oder Spende? Was hilft am Ende?

Gruppenbild Hamburg Women ConnectK-v. li. Christian Vosseler, Johanna Prinzessin von Sachsen-Coburg, Linda Polman, Katrin Wachholz, Michaela Eugen-Albrecht, Burkhard Wilke Fotos: HWC

Netzwerktreffen Hamburger Frauen

Es war wieder mehr als ein Netzwerktreffen bei der 6. Hamburg Women Connect. Diesmal trafen sich rund 150 Frauen aus der Hamburger Wirtschaft und Gesellschaft in der FH Fresenius zum Thema „Engagement oder Spende? Was hilft am Ende?“. Geladen hatten aRgentur-Inhaberin Katrin Wachholz und Verleger Wolfgang E. Buss.

Aktueller konnte das Thema für die anwesenden Damen kaum sein. Wenn Hilfsorganisationen zum Spenden auffordern, die Society-Lady zum Ladies Lunch ruft oder die PR-Frau zur Charity-Gala lädt, folgen viele dem Ruf nur allzu breitwillig. Rund sieben Mrd. Euro spenden die Deutschen im Jahr. Doch, was geschieht mit dem Geld? Bewirkt es wirklich, was wir damit bezwecken?

Zum Auftakt in den Abend präsentierte die niederländische Journalistin Linda Polmann (Buch: Die Mitleidsindustrie) schonungslos und offen, dass humanitäre Hilfe voller Widersprüche steckt. Sie prangerte die sogenannte „Aid-Industry“ an, die Vorgehensweisen der NGOs in Krisengebieten und die mangelnde Kontrolle bei der Verwendung von Hilfsgeldern. Ihr Appell an die anwesenden Frauen: 

„Es ist nicht nur unser Recht, sondern auch unsere Pflicht als Spender kritisch zu überprüfen, was mit unseren Geldern geschieht.“

Im Anschluss wurde die Talkrunde von Johanna Prinzessin von Sachsen-Coburg moderiert. Michaela Eugen-Albrecht (Leiterin von UNICEF e. V. Hamburg), Burkhard Wilke (Geschäftsführer, Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen) und Christian Vosseler (Vorstandsvorsitzender, Kinderlachen e. V.) sprachen über die fehlende Transparenz von Wohltätigkeitsorganisationen, den verschwenderischen Umgang mit Spendengeldern und welche konkrete Hilfe (Geld oder Engagement) in den Organisationen gebraucht wird. 

50 Frauen zu Tränen gerührt

Besonders Christian Vosseler packte die Zuhörerinnen. Mit Leidenschaft und Überzeugung erzählte er über seine Entscheidung, Kinderlachen e.V. zu gründen, von Kindern, die sie glücklich machen konnten und auch solchen, die sie nicht retten konnten. Da waren die doch sonst so taffen Frauen zu Tränen gerührt. „Eine wirklich spannende und berührende Interviewrunde“, meinte auch Sängerin Kat Wulff.

In einem Punkt waren sich sowohl Podiumsteilnehmer als auch Gäste einig: Die Hauptsache ist, man unternimmt etwas. Zudem sollte man sich vorher intensiv damit beschäftigen, wohin man seine Gelder spendet. Jedes Engagement zählt und es ist wissenschaftlich erwiesen: Geben macht glücklich. Ob als Geschichten-Vorleser im Krankenhaus für Kinder, die kaum Besuch empfangen oder mit einem vermeintlich kleinen Spendenbeitrag für eine Organisation. „Ein persönliches Engagement bereichert ja auch das eigene Leben“, sagt Birgit Saatrübe-Möllers, die sich in Hamburg für die NCL Stiftung engagiert.

Auch von ganz-hamburg gesehen: Petra van Bremen (engagiert sich bei DKMS und Ronald MCDonaldHaus), Hannelore Lay (Stiftung Kinderjahre), Anja Glathe (Auto Wichert), Sabrina Behm (Stille Auktion), Sabine Stamm (Moderatorin), Ella Deck (Designerin), Christine Deck (Tanz-Profi und Beuty-Expertin, Silke Lange (Shell und Beirat Women Connect) , Susanen Korden (Interior Design), Ina Menzer, Christian Rann, Ilona Schulz-Baumgart, Dr. Angelika Damman, uvm.

Fotos: HWC