Im Gespräch: Anke Harnack

Moderatorin, Journalistin und Coach Anke Harnack

Wikipedia sagt, sie ist eine deutsche Journalistin, Moderatorin und Reporterin. Wahl-Hamburgerin Anke Harnack (geb. auf Rügen, seit 2008 in Hamburg) sagt von sich selber, sie sei:  Mutter, Ehefrau, HOCHBAHN-Ansagerin, Wirtschaftsjuristin, Spaghetti-Köchin, Moderatorin, Chaos-Beseitigerin, Systemischer Coach, Netzwerkerin, Gelegenheitsmalerin, Präsenz- und Medientrainerin, Kinderklamottennäherin u.v.m. Manches davon macht sie auch beruflich. Denn bekannt ist die Powerfrau den meisten Hamburger/innen aus vielen TV- und Radio-Formaten und als Stimme der Hamburger Hochbahn, wenn die nächsten Haltestellen angesagt werden.

Ende 2019 beendete Anke Harnack nach fast zwei Jahrzehnten die Zusammenarbeit mit dem NDR, um beruflich noch einmal neu durchzustarten. Sie bereitet sich aktuell auf Mandate als Coach, Trainerin, Moderatorin u.a. in Corporate-Livestreams vor. Wer up-to-date und auf dem neuen Portal Clubhouse unterwegs ist, kann sie dort im Format „Rampenlicht!“ hören und auch sprechen. Denn aktive Teilnahme und „Mitsprache“ ist dort erwünscht. Ihre Expertise für einen starken Auftritt, Tipps gegen Lampenfieber und Kameraangst uvm. können Unternehmen und Führungskräfte jetzt buchen. Vorher ist die auch sozial sehr engagierte Hamburgerin aber erstmal im Gespräch bei ‚Hamburgs Ganze Frauen‘:

Wie viel Zeit verbringen Sie pro Woche „mit Ihrer Arbeit“/an Ihrem Schreibtisch?

Zwischen 3 und 30 je nach Auftragslage.

 „Arbeitstabu“ haben sie zu welchen Zeiten?

Fast immer, wenn mein CEO spielen, toben, schaukeln, buddeln, essen, kuscheln, kneten, klettern o.ä. möchte. Mein Sohn ist jetzt drei und der wahre Chef im Haus, für ihn steht die Tür zu meinem Büro grundsätzlich offen.

Wollten Sie schon immer das werden, was Sie jetzt sind?  

Ja! Ich wollte immer vor allem frei und unabhängig sein. Mit 18 hätte ich in einen Berufsfragebogen nie konkret geschrieben, dass ich einmal die Stationen der Hamburger HOCHBAHN ansagen oder Führungspersönlichkeiten coachen oder virtuelle Events moderieren möchte. Aber ich habe mir schon als junge Frau ein vielseitiges und herausforderndes berufliches Umfeld gewünscht, in dem ich selbstbestimmt agieren kann. Das ist mir definitiv gelungen.

Sitzen Sie wg der Corona-Pandemie gerade im Homeoffice oder sind anderweitig eingeschränkt?

My home is my office. Auch schon vor der Pandemie habe ich meine Denk- und Schreibarbeit im Homeoffice erledigt. Inzwischen musste ich mehr Bereiche meiner Arbeit ins Digitale transformieren, und das ist mir zum Glück gut gelungen. Meine Erfahrung zeigt, dass auch Angebote wie Training und Coaching hervorragend in Videokonferenzen und mit Hilfe von kollaborativen Tools funktionieren können. Mitunter stellen sich Erfolge – sehr zur Freude der Klientinnen und Klienten – sogar schneller ein als in der Präsenzarbeit.

Wie lautet Ihr wichtigster Rat an junge Frauen, wenn sie ins Berufsleben starten?

Setzt alles daran, Eure eigenen Ziele zu erreichen! Und setzt Euch Ziele, die Ihr realistisch auch erreichen könnt! Es ist wenig hilfreich, die Erwartungen von anderen Leuten zu erfüllen, wenn diese den eigenen Vorstellungen im Wege stehen. Und noch ein Tipp: Wer sich statt eines übergroßen Ziels ein eher kleines, aber greifbareres setzt, wird dieses sehr wahrscheinlich erreichen und kann sich – vom Erfolg beflügelt – zum nächsten Ziel aufmachen. Wir sollten vielleicht die kleinen Schritte mehr schätzen.

Was finden wir in Ihrer Handtasche oder Schreibtischschublade?

Erstaunlich wenig, weil ich nahezu papierlos arbeite. Oft in Gebrauch: Der Füllfederhalter für persönliche Briefe sowie Powerbank, Adapter und In-Ear-Kopfhörer. Eher Relikte aus der Zeit mit Papier: der Mini-Tacker, Klebestreifen, Bookmarks und das Lineal. Aus der Kategorie „just in case“: der Zweitschlüssel für mein Postfach und ein Lippenbalsam.

Sehr aufgeräumt – die Schreibtischschublade von Anke Harnack

Erfolg setzt sich aus mehreren Faktoren zusammen. Welchen Rat würden Sie geben, um dorthin zu kommen, wo man hinwill?

Ich scheue – ehrlich gesagt – davor zurück, anderen in solchen Fragen Ratschläge zu geben. Was für mich funktioniert hat, wird für die meisten anderen Menschen unvorstellbar sein. Nützlich ist auf dem Weg zum Erfolg zweifellos ein gut kalibrierter innerer Kompass: Wer sich selbst gut kennt und ehrlich reflektiert, wer um die Vielfalt der eigenen Ressourcen weiß, wird auch darauf vertrauen können, dass sich Erfolg einstellt. Dafür muss aber eben auch jede und jeder für sich definieren, was Erfolg ist. 

Für wie wichtig halten Sie “Networking“? Und warum?

Ein belastbares Netzwerk ist von unschätzbarem Wert: Es erweitert den eigenen Horizont und bereichert den Blick auf die Welt. Networking führt manchmal zu beständigen Freundschaften, manchmal zu unerwarteten Kooperationen, manchmal zu überraschenden Empfehlungen. Gute Netzwerker zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich gegenseitig stärken und schätzen, jedoch nicht ausnutzen.

Welche Frauen/Menschen begeistern Sie?

Alle, die diese herausfordernde Zeit meistern, ohne ihre Zuversicht zu verlieren.

 „Geld allein macht nicht glücklich“? Wie wichtig ist Wertschätzung für Sie im Berufsleben?

Ich stehe seit mehr als 20 Jahren auf großen und kleinen Bühnen: Wenn ich meinen Job gut mache, bekomme ich Beifall – und das ist ein schönes Gefühl. Ich würde mir wünschen, dass viel mehr Menschen in den Genuss einer solchen Wertschätzung kämen: Man muss sich ja nur mal vorstellen, dass jeder Arbeitsplatz eine Bühne ist und dass jeder, der/die dort etwas leistet, Beifall verdient hat! Allerdings kann von Applaus niemand leben. Wertschätzung muss sich also auch in Geld ausdrücken.

Was ist ihr bisher größter Erfolg?

Mein größter Erfolg ist meine Freiheit. Ich tue, was ich mag, und ich kann, was ich tue.

Spielt „Social Media“ in Ihrem Leben eine Rolle? Welche Kanäle im Bereich Social Media sind wichtig für das Berufsleben?

Ich habe etwa 5.000 Follower bei Facebook, knapp 1.000 bei Instagram, war aber zuletzt eher zurückhaltend auf den beiden Kanälen. Hier will ich versuchen, 2021 wieder präsenter zu sein. Außerdem möchte ich LinkedIn intensiver und strategischer nutzen. Und dann ist da ja auch noch die neue Audio-Plattform Clubhouse, auf der ich zusammen mit meiner Kollegin Kerstin Michaelis in loser Folge Gäste ausfrage, die etwas zu sagen haben. Folgen Sie uns gern! J

Wie hat sich die Corona-Pandemie auf Ihre Tätigkeit ausgewirkt und was sind die Aussichten?

Nach monatelanger Schockstarre spüre ich einen zarten Aufbruch: Mich erreichen Anfragen z.B. für virtuelle Events oder hybride Livestreams. Viele Auftraggeber haben verstanden, dass das Publikum im digitalen Raum hohe Erwartungen hat: Wenn´s langweilig wird, klappen die Leute ihr Laptop nämlich einfach zu. Wegen meiner Live-Expertise werde ich oft als Moderatorin angefragt, vermehrt aber auch als Beraterin für Veranstaltungskonzepte oder als Coach und Trainerin für Menschen, die bisher kaum Bühnen- oder Kameraerfahrung haben und jetzt ihre Außenwirkung verbessern möchten. Ich glaube, die neuen Eventformen werden uns erhalten bleiben, deshalb sehe ich mich mit meinem Angebot gut aufgestellt.

Was ist IHR Wunschprojekt/Ziel für 2021/22?

Ich strebe jeden Tag nach einer guten, erfüllenden Balance zwischen Familienleben und beruflichem Wirken. Darauf, dass ich dieses Gleichgewicht präzise definiert habe und so erfolgreich umsetzen kann, bin ich stolz: Diesen Weg möchte ich unbedingt fortsetzen.

Welche Fragen hätten wir noch stellen sollen??

Was halten Sie eigentlich von der gesprochenen Gender-Lücke?

Wurden Sie in Ihrer Karriere öfter von Frauen oder von Männern gefördert?

Wie wichtig ist ehrenamtliches Engagement für beruflichen Erfolg?

Anm. der Redaktion: Guter Hinweis, wird aufgenommen und die Antworten dazu von Anke Harnack nachgereicht 😉

Elbe oder Alster?     

Elbe. Ohne Wenn und Aber.

Hamburg im April 2021

Anke Harnack

www.ankeharnack.de

Auch auf Social Media zu finden: Facebook, Instagram, LinkedIn und Clubhouse