Im Gespräch: Wietske van Tongeren

Wietske van Tongeren spielt Adrian ROCKY - Das Musical im TUI Operettenhaus in Hamburg. Photo: Stage Entertainment/Morris Mac Matzen

Bekannt geworden ist sie durch Musicals wie Elisabeth und Rebecca. Seit 2012 ist die 34-jährige Wietske van Tongeren „Hamburgerin“. Sie übernahm die Rolle der Adrian aus dem Musical Rocky. Diese spielt sie nun schon seit der Premiere am 18. November und ist noch bis August dieses Jahres als schüchterne Adrian zu erleben.

Wie viel Zeit investieren Sie pro Woche in Ihren Beruf?

Wir spielen acht Shows die Woche. Manchmal proben wir tagsüber noch und ich habe regelmäßig Gesangsunterricht. Zweimal die Woche haben unsere männlichen Darsteller Box-Training – und da das super viel Spaß bringt, mache ich auch fleißig mit.

„Arbeitstabu“ haben Sie zu welchen Zeiten?

Montags hat das Rocky-Ensemble immer frei. Ich versuche dann immer möglichst viel Zeit mit meinem Freund und der Familie zu verbringen. Da wird nicht gesungen. 

Wollten Sie schon immer das werden, was Sie jetzt sind?

Schon als Kind habe ich immer gesungen und meine Leidenschaft dafür war sehr groß. Allerdings komme ich aus einem kleinen Dorf und da war die Musical-Welt weit weg. Ich wollte deshalb erst Anwältin werden, aber mein Vater hat mir irgendwann ans Herz gelegt, den Weg zu gehen, der die Seele am glücklichsten macht. Und das war für mich der Theater-Weg.

Wie lautet Ihr wichtigster Rat an junge Frauen, wenn sie ins Berufsleben starten?

Glaube an dich und alles ist möglich – zumindest wenn man zudem offen für Neues ist und ständig an sich selbst arbeitet.

Was finden wir in Ihrer Handtasche?

Tasche van Tongeren

Zu viel. Wenn ich etwas Bestimmtes brauche, muss ich mich zuvor oft durch viel anderen Kram suchen. Immer dabei: Lippenbalsam, Geldbörse, Handy, Bürste und Deo. Sowie vieles andere, das sich in der Woche so ansammelt. Überflüssig ist davon natürlich nichts. 

Welche Berufe sind unterbezahlt?

Um das zu beurteilen, kenne ich die Gehälter in anderen Berufen leider zu wenig. Was ich aber wichtig finde: Es gibt viele Helden des Alltags, deren Arbeit von der Gesellschaft zu wenig geschätzt wird. Damit meine ich zum Beispiel Rettungssanitäter und Altenpfleger, aber auch den Müllmann und Kassierer im Supermarkt.

Erfolg setzt sich aus mehreren Faktoren zusammen. Welchen Rat würden Sie geben, um dorthin zu kommen, wo man hin will?

Selbstvertrauen, Fleiß und Durchhaltevermögen. Manchmal ist der Weg lang und schwer, aber dann ist die Belohnung am Ende umso schöner.

Für wie wichtig halten Sie „Networking“ unter Frauen? Und warum?

Networking ist bis zu einem gewissen Grad wichtig. In meinem Beruf ist es natürlich schön, zum Beispiel öfter mit denselben Leuten arbeiten zu dürfen, weil man dann schon weiß, wie es gut funktioniert. Trotzdem finde ich Networking in meiner Branche oft schwierig, da sie so wechselhaft ist. Ob man die richtige Person für einen Job ist, hängt von so vielen verschiedenen Faktoren ab. Da spielen Kontakte nur eine sehr, sehr untergeordnete Rolle.

„Geld allein macht nicht glücklich?“ Wie wichtig ist Wertschätzung in Ihrem Berufsleben?

Ich denke, dass Geld alleine sicher nicht glücklich macht. Das gilt auch für die Musical-Branche. Unsere Engagements gehen – wenn wir Glück haben – ein Jahr lang. Ganz schnell kann alles wieder ganz anders aussehen. Für mich ist die Herausforderung wichtig, die Atmosphäre unter den Kollegen und natürlich die Wertschätzung des Publikums. Der Moment des Applauses ist ein wunderschöner Abschluss jeder Show.

Spielt Social Media in Ihrem Leben eine Rolle?

Vor ein paar Jahren war das auch für mich ein großer Hype, aber ich habe einfach zu wenig Zeit, um mich vollends in die digitale Welt zu stürzen. Ich bin aber sehr dankbar dafür, dass es so leichter ist, mit Leuten in Kontakt zu treten. Hauptsächlich verwende ich Social Media aber für den Austausch mit Freunden und Familie.

Was muss in Hamburg anders/geändert sein/werden ?

Nichts. Ich wohne erst seit zweieinhalb Jahren in Hamburg und bin immer wieder begeistert, wie viele verschiedene Ecken diese Stadt hat. Ich fühle mich hier total wohl.

Wo stehen Sie in 2015?

Bis zum Sommer noch in Hamburg auf der Bühne von „ROCKY“. Danach stehe ich erst mal in Spanien vor dem Traualtar. Und dann? Mal sehen.

Elbe oder Alster?

Ich liebe beides. Die Alster zum Laufen und die Elbe zum Entspannen. Ich liebe diese Stadt.

Hamburg im Mai
Wietske van Tongeren

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www.stage-entertainment.de/musicals-shows/rocky-das-musical-hamburg.html

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