Akane Sakai setzt auf polnische Komponisten: neue CD in Hamburg aufgenommen

Akane Sakai sitz am FlügelDie Pianistin Akane Sakai am Flügel Foto: Cyrh Rhida

Die japanische Pianistin Akane Sakai wurde in Nagoya geboren und studierte an der Toho Gakuen School of Music sowie am Lemmensinstituut in Belgien – bei Midori Miura, Alan Weiss, Lilya Zilberstein und Pavel Gililov. Sie ist Preistragerin von „Young Artist Development“ des Japanischen Kulturministeriums und trat mit bekannten Orchestern wie Kremerata Baltica, Sinfonia Varsovia, Orchestra della Svizzera Italian und Tokyo Symphony Orchestra auf.

Sie ist eine leidenschaftliche Kammermusikerin und zählt Martha Argerich, Gidon Kremer, Evgeni Bozhanov und Akiko Suwanai zu ihren musikalischen Partnern. Seit 2018 ist sie die künstlerische Planerin des Martha Argerich Festivals der Symphoniker Hamburg. Nun hat sie im Friedrich-Ebert-Saal in Hamburg Harburg, der auch schon Nelson Freire wegen der sehr guten Akustik für Aufnahmen verwendet hat, ein neues Album eingespielt.

Anne-Sophie Desrez, Markenbotschafterin Shigeru Kawai für Musikinstitutionen Europa & internationale Künstler, kam persönlich zu den Sessions ivorbei und gratulierte Akane Sakai zu dem überragenden Resultat. Bei der Gelegenheit besprachen die beiden auch weitere zukünftige Projekte. Im Interview erläutert Sakai die Hintergründe zur Entstehungsgeschichte ihres neuen Werks, das im Februar/März 2022 auf dem deutschen Label Acousence erscheinen soll.

Akane Sakai mit Produzent Arimune Yamamoto. am Klavier
Pianistin Akane Sakai mit Produzent Arimune Yamamoto. Foto: Cyrh Rhida

Können Sie uns etwas über das Konzept dieses Albums erzählen?

Akane Sakai: Selten gespielte Kompositionen zu entdecken und diese mit musikalischen Arbeiten zu verbinden, ist für mich immer sehr faszinierend. So findet man hier die Bach Partitur 1, von Chopin die Sonate Nr 2, opus 35 und 10 Mazurkas, von Szymanowski 3 von opus 50, des Weiteren Werke von Maciejewski, Szpilman und Weinberg.

Abgesehen von Bach handelt es sich ausschließlich um polnische Komponisten. Was reizt sie an Tonkünstlern aus diesem osteuropäischen Land?

AS: Als Pianistin ist für mich Chopin natürlich ein monumentaler Künstler, an dem kein Pianist vorbeikommt. Seit meiner Teenagerzeit war es mein Traum, nach Polen zu reisen und dort das Gefühl herauszufinden, was ihn so verzweifelt wieder zurück in seine Heimat getrieben hat. Für mich als Japanerin war es dann auch sehr interessant zu beobachten, was in Polen musikalisch nach solch einem genialen Komponisten wie Chopin alles passiert ist. Historisch betrachtet war in dem Land sehr viel los, aber eben auch wie gesagt musikalisch, sogar nach Chopin. Szymanowski liebe ich ebenfalls über alle Maßen, ich spiele alle seine 22 Mazurkas. Zu Maciejewski brachte mich ein polnischer Freund, wofür ich ihm sehr dankbar bin. Und die Musik von Weinberg zu spielen ist für mich schon fast logisch, denn einer meiner großen Idole ist Gidon Kremer und da ist die Verbindung schon gegeben. Szpilman – sein Leben wurde verfilmt von Roman Polanski – ist ein wunderbarer Pianist.

Sie spielen auf einem SHIGERU KAWAI Flügel. Ist es der spezielle Klang dieses Instruments, der sie anzieht?

AS: Der Shigeru Kawai ist eines der gefühlvollsten Flügel, auf dem ich jemals gespielt habe. Und der Klavierstimmer und Produzent des Albums, Arimune Yamamoto, kümmert sich mit so viel Leidenschaft und Begeisterung um den optimalen Klang. Der spezifische Klang des Shigeru Kawai Flügels besteht darin, dass mit ihm verschiedene Pianissimo-Farben erzeugt werden können. Dies hat man selten, aber gleichzeitig besitzt er eine große Power – und ist doch nie zu laut. Darum ist es einfach ein Traum-Piano für mich.

Sie spielen gelegentlich mit der Klavierlegende Martha Argerich zusammen, zum Beispiel auf dem Martha Argerich Festival in Hamburg, auf welchem sie die Künstlerische Planerin sind. Wie groß ist der Einfluss von Martha Argerich auf Ihren eigenen Klavierspiel-Stil?  

AS: Es ist für mich ein unglaubliches Privileg mit solch einer wunderbaren Künstlerin wie Martha Argerich gemeinsam spielen zu dürfen. Natürlich bin ich von ihr beeinflusst, sogar immens beeinflusst, aber gleichzeitig auch von einigen anderen Musikern – nicht nur Pianisten.

Wie geht es in diesem Jahr weiter bei Ihnen?

AS: Zunächst einmal freue ich mich auf das Lausitz Festival, am 9. September trete ich dort gemeinsam mit Martha Argerich in Görlitz auf, wir spielen unter anderem das Klavierquintett Nr. 1 von Bacewicz. Und danach hoffe ich, dass es nun auch wieder langsam mit Konzerten unter normalen Bedingungen losgeht. Während der Pandemie habe ich auch einige Online-Konzerte gegeben und mir viele angesehen, das war in jedem Fall eine ganz gute Lösung, besser als gar nichts zu haben. Außerdem habe ich Sport-Events angeguckt, so ganz ohne Publikum, das war eine neue, aber ganz interessante Erfahrung für mich.

von Cyrh Rhida