Island Girl aus Venezuela in Hamburg gelandet

Luna Marina on Stage in IndienAuf ihrer Welt-Tournee hatte Luna Marina auch einen Gig im berühmten HONG KONG CLUB in Neu Delhi/Indien. Foto: privat/Luna Marina

Die Sängerin Luna Marina singt sich mit hitverdächtigem Latin Pop nach oben.

Musik aus Lateinamerika ist in den vergangenen Jahrzehnten weltweit immer häufiger in den Charts zu finden. Doch schon längst wird diese südamerikanische Variante der Pop-Musik nicht nur in diesen Ländern produziert. Hamburg als Tor zur Welt war schon immer offen für verschiedene Kulturen und beheimatet (unter anderem) viele Musiker aus den Regionen Süd- und Mittelamerika sowie der Karibik. Luna Marina ist genau so eine Musikerin, die seit Kurzem in der Hansestadt wohnt. Die 29-Jährige stammt aus Venezuela und ist seit 2016 Profi-Sängerin. Dank einer bereits vorhanden Latin Music-Community konnte sie sich schon bestens einleben und bereitet hier weitere Schritte in ihrer Karriere vor. Da das Phänomen Latin Pop natürlich auch nicht an ganz-hamburg.de spurlos vorbei rauscht, unterhielten wir uns mit der quirligen Sängerin.

Luna, du bist im Bundesstaat Miranda in Venezuela geboren, aber auf der Insel Margarita aufgewachsen (Insel in der Karibik, die zu Venezuela gehört). Dann bist du ja ein „Island Girl“, diesen Nr. 1-Hit von Elton John kennst du sicher, ist das in deinem Repertoire?

Ohne Zweifel bin ich ein Island Girl! Und dieses Lied von Elton John ist ein Klassiker, aber ich habe es bisher noch nie gesungen. Jedoch ich kann dir empfehlen, dir das venezolanische Lied „Luna de Margarita“ („Mond von Margarita“) vom großen Simon Diaz anzuhören. Jedes Mal, wenn ich in Venezuela meinen Vornamen sage, gibt es immer jemanden, der diesen tollen Song erwähnt.

Luna Marina mit Band
Luna Marina und ihre Band im INKA CLUB in Hamburg (Schanzenpark). Foto: Cetin Yaman

Du hast Hamburg als deine neue Heimat auserkoren. Warum?

Offiziell lebe ich seit Dezember 2021 in Hamburg, war aber schon vorher mehrfach in Hamburg. Auch andere deutsche Städte wie Hannover, Bremen, Stade, Berlin, Düsseldorf, Köln, Mülheim und Solingen habe ich besucht. Jede Stadt hat ihren eigenen Charme, aber ich muss zugeben, dass Hamburg mein Favorit ist. Hier lebt auch meine Familie lebt und das ist mir sehr wichtig.

Ist denn Deutschland so ein guter Standort für eine Sängerin, die Latin Pop macht?

Ja, das denke ich auf jeden Fall, die Musikindustrie und das ganze Drumherum ist sehr fortgeschritten. Die Tatsache, dass es in Hamburg so eine vielfältige und vitale Musikszene gibt, bestätigt meine These. Außerdem mag ich die deutsche Sprache und möchte sie so schnell wie möglich erlernen. Ich bin eine ausgebildete Sängerin, aber auch Theaterschauspielerin und war eine Zeit lang in Tanzgruppen.

Wer sind denn deine auserkorenen Mitmusiker hier in Hamburg?

Ich spiele mit verschiedenen Musikern, je nach Verfügbarkeit, aber meistens habe ich mit Luis Carrion gespielt, allgemein bekannt als “Lucho”, er ist ein unglaublicher Percussionist aus Peru. An drei Songs auf dem Album von Toni Gambon (weiterer lateinamerikanischer Musiker mit Sitz in Hamburg) bin ich beteiligt: „Te necesito“, „Si no me quieres“ und „Que nada nos quiet el baile”, die Songs sind auf Spotify und anderen digitalen Plattformen abrufbar. Außerdem auch mit Dietrich Husemann (Pianist), Samuel Castillo (peruanischer Gitarrist), Ricardo Alvarez (kubanischer Keyboarder), Antonio Abanto (peruanischer Sänger), Claudio Vera (peruanischer Sänger und Gitarrist), Kami Jak (Sängerin aus Kolumbien) und Erika Horn (venezolanische Gitarristin). Mit Erika werde ich demnächst mein Live-Debüt geben (Anm.d.Red.: siehe Ende des Textes). Außerdem habe ich schon mein eigenes Album aufgenommen und werde in Kürze diese Songs veröffentlichen.

Bleiben wir doch kurz ein bischen beim Thema Hamburg. Was gefällt dir denn generell an dieser Stadt am besten, abgesehen von der lebhaften Musikszene?

Am meisten zieht mich in Hamburg der Hafen an. Das muss daran liegen, dass ich mich als „Inselmädchen“ (lacht) mit einer Stadt verbunden fühle, die nah am Wasser liegt. Außerdem sind die Leute sehr nett und freundlich. Ich habe neben den erwähnten freundlichen Norddeutschen auch viele Leute aus verschiedenen lateinamerikanischen Ländern getroffen. Und es gibt sogar eine ziemlich coole Community von Venezolanern in Hamburg. Wir treffen uns von Zeit zu Zeit, um zu plaudern, etwas zu trinken, Anekdoten aus Venezuela auszutauschen, und wenn jemand eine Gitarre mitbringt, fangen wir das Singen an – und laut zu sein! „Entschuldigen Sie bitte!“ (auf Deutsch) Hahaha…

Die Sängerin Luna mit ihrer Band am Eingang des INKA CLUBS im Hamburger Schanzenpark. Ricardo Álvarez (rechts, Keyboard) und Luis Carrion „Lucho“ (Drums).Foto: Cetin Yaman



Wenn du mit deiner Band Live-Gigs machst, welche Musik spielst du? Ist es lateinamerikanische Popmusik aus ganz Lateinamerika? Singst du auch venezolanische Lieder?

Hier in Deutschland singe ich im Allgemeinen lateinamerikanische Musik, die größten Hits aus diesem Bereich, auch Hits aus Venezuela. Mein Repertoire umfasst jedoch viele Stile, als ich in Asien tourte, sang ich hauptsächlich auf Englisch, die beliebtesten Pop-, Rock- und Disco-Songs, und ich musste sogar ein paar Lieder auf Mandarin-Chinesisch lernen! Aber das Singen von lateinamerikanischer Musik hat mir am meisten die Türen zur Musikszene in Deutschland geöffnet, und ich liebe es!

Wo hast du bisher in Hamburg Live-Konzerte gegeben? Und in anderen Städten in Deutschland auch?

In Hamburg habe ich an verschiedenen Orten gesungen, an denen sich normalerweise die Mehrheit der Latino-Gemeinde dieser Stadt versammelt, Orte wie der Inka Club in der Schanze, das Restaurant Yanomami, das Landhaus Walter mit seinen Open-Air-Veranstaltungen und die Große Freiheit 36. Ich hatte auch die Gelegenheit, beim Kieler Festival “Kieler Woche” zu singen, es war eine wunderbare Erfahrung. In Mülheim habe ich bei einer Veranstaltung namens Street Beach Festival auf dem Rathausmarkt in Mülheim an der Ruhr gesungen. In Solingen trat ich auch beim Street Beach Festival am Mühlenplatz auf. Und in Berlin sang ich auf einem Latin Music Fest, das im Restaurant Khwan stattfand, und ich teilte mir die Bühne mit David Avila, einem weiteren talentierten venezolanischen Keyboarder und Sänger aus Berlin.

Was würdest du sagen, was war in Bezug auf deine Musik bisher dein denkwürdigstes Erlebnis in deinem jungen Leben?

Die denkwürdigste Erfahrung in meiner musikalischen Karriere war, mit einer Unterhaltungsfirma in verschiedenen Ländern zu touren, um in den renommiertesten 5-Sterne-Hotels dieser Länder zu singen, und die Gelegenheit zu haben, in jedem von ihnen für eine gewisse Zeit zu leben und gleichzeitig zu arbeiten; also das, was ich am meisten liebe: Musik machen. Es war großartig, weil es zwei Dinge zusammengebracht hat, die ich unendlich genieße, Singen und Reisen! Die Tour ging von der Dominikanischen Republik (Punta Cana und Samana) über Vietnam (Ho-Chi-Minh-Stadt und Hanoi) und China (Changsha und Shenyang) nach Südkorea (Seoul) und schließlich nach Indien (Neu-Delhi).

Was motiviert dich, als Künstlerin stets weiter zu machen?

Was mich am meisten motiviert, ist, Menschen selbst in ihren dunkelsten Tagen Glück und Freude bringen zu können, weil ich das Gefühl habe, dass Musik diese Fähigkeit und noch viel mehr hat. Unterhaltung ist in der Gesellschaft extrem wichtig und notwendig, und ich denke, dass die Menschen diese Überzeugung in den letzten Jahren noch mehr bekräftigt haben.

Dann wünschen wir dir bei deinem hoffnungsvollen Start in die Musikkarriere von Hamburg aus in die Welt weiterhin viel Glück und Erfolg, liebe Luna!

Tipp:

Luna Marina wird mit der Gitarristin Erika Horan Ende August auf der FASHION & ART SUMMER PARTY des Atelier Jomaa in der Hamburger HafenCity einen Live-Auftritt haben. Zwecks Einladung bitte direkt an das Atelier wenden: https://atelier-jomaa.de/ .

von Cetin Yaman