4fakultät ist sicher eine der ungewöhnlichsten Konzertreihen Hamburgs

Drei Musiker - GruppenbildDie f4fakultät-Macher - Simon Rössler, Konstanti Bessonov, Mark Matthes (vl) Foto: 4fakultät

ganz-hamburg.de sprach mit dem Veranstaltungsteam von 4fakultät anlässlich des zehnten Konzertes am 24. November im Künstlerhaus Altona

Das Konzept der Konzertreihe 4fakultät ist ungewöhnlich. Vier musikalische Positionen unterschiedlichster Musiker in einem Raum, die stilübergreifend improvisieren. Das ist nichts für stilfanatische Puristen, denn von den Zuhörern werden offene Ohren erwartet.

ganz-hamburg.de sprach anlässlich des zehnten Konzertes mit dem Veranstaltungsteam von 4fakultät: Konstantin Bessonov, Simon Roessler und Mark Matthes.

 ganz-hamburg.de vom ersten bis zum zehnten Konzert – was hat sich verändert?

Das Publikum bestand am Anfang hauptsächlich aus der experimentellen Musikszene und setzt sich nun aus vielen verschiedenen Kreisen zusammen. Auch weil die Musiker*Innen international eingeladen werden können, ist die Überraschung und Neugierde zu spüren. Insgesamt ist alles im Detail verbessert und verfeinert worden, aber die Grundidee hat sich seit dem ersten Konzert bewährt. Darauf sind wir stolz!

Aus Eurer Sicht, was waren eure persönlichen Highlights?

Abgesehen von den ersten zwei faszinierenden Konzerten, die unsere Motivation geweckt hat, 4fakultät intensiv weiterzuführen und zu entwickeln, gab es immer wieder Momente, in denen das Zusammenspiel außergewöhnlich war.
Durch glückliche Missverständnisse spielten zum Beispiel Jennifer Bennett (Bass und Stimme) und Jawad Salkhordeh (persische Tonbak und Daf) einen besonders langen Übergang und der Schlagzeuger Dirk Dhonau nutzte die Gelegenheit und kam dazu.

Welche Rolle spielt Improvisation?

Im Leben? Eine zentrale Rolle: Aufstehen, welche Klamotten improvisieren, Frühstück improvisieren, Fahrrad-Reparatur improvisieren, Termin-wegen-Zuspätkommen-Verschieben improvisieren…
Ach so, in der Musik: Musik ist und war eigentlich immer schon improvisiert, zusammen gemacht, frei. Noten und Kompositionen sind auch interessant, aber das Herz der Musik, der Dreiklang aus Sound Rhythmus und Harmonie, schlägt lebendiger, wenn gute Musiker_innen JETZT etwas erfinden, und Mensch ihnen dabei zuhören kann.

Beim Fußball sagt man immer, nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Was plant ihr für die nächsten Ausgaben von 4fakultät?

Noch ungewöhnlichere Acts in Kombination präsentieren, mehr Gäste aus dem Ausland, auch „Musiken“, die nicht auf Instrumenten gespielt werden.

Regional oder international- was ist Euch wichtiger?

Beides ist gleich wichtig! Grade ungewöhnliche internationale Acts, die nicht einen erwarteten „Heimatstil“ vertreten, und bisher „un-erhörte“ Stimmen aus dem Dickicht vor der eigenen Haustür, können so wichtig und gut sein! Und aus internationaler Perspektive ist ja auch eine fantastische, regionale Nachwuchs-Künstler_innen irgendwann wieder international relevant.. Hoffentlich!

Wie schaut es aus, in der Altona wird viel gentrifiziert und die Freiräume und -flächen werden rar. Wie seht ihr die Zukunft des Faktors e.v. im Hinblick auf die Sanierung der Schanzenbrücke?

Das nächste Jahr ist uns sicher, allerdings wird die Sanierung irgendwann kommen. Die Sternbrücke wird hoffentlich denkmalgerecht saniert und nach dem Umbau bleibt die Umgebung der Sternbrücken-Kreuzung ein kreativer, unbequemer und freier Kultur-Hotspot. Ohne, dass nun alle Aufkleber an dem Wänden von Restauratorinnen rekonstruiert werden müssen, aber auch nicht ein als eingehegter, sauberer und berechenbarer Kommerzbetrieb.

Wie bereichert ihr die Musikszene in Hamburg?

Mit Musik, die sich nicht selber schon die Grenzen setzt, neuen Kombinationen, mit Improvisationen über Genre- und Szene-Grenzen hinweg, und einem großen Stück Wagemut!

Vielen Dank sagt ganz-hamburg.de.