ECHO Jazz 2015 Preisverleihung bei Blohm & Voss

Echo Jazz 2015 in HamburgHamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz überreichte der NDR Bigband und Saxophonist Christof Lauer den ECHO Jazz für das Bigband-Album des Jahres. Foto: C. Yaman

Ganz viel Jazz auf der Werft – Hamburg ist eine Jazzmetropole

von Cetin Yaman
Gespickt mit Stars und spitzenmäßiger Unterhaltung erwies sich Hamburg wieder einmal als würdiger Veranstaltungsort für die Verleihung der ECHO Jazz Preise. Auftritte von Weltstars wie Branford Marsalis, Stacey Kent und Gregory Porter sorgten für einen niveauvollen Abend. Letzterer erwies sich zudem als eloquenter und charmanter Conferencier.

Echo Jazz 2015 Hamburg
Gregory Porter erhielt für sein Album „Liquid Spirit“ nicht nur einen ECHO Jazz für den Bestseller des Jahres, sonder moderierte zudem gemeinsam mit Roger Cicero locker-flockig – aber nie zu flach – durch die Gala.
Foto: C. Yaman

Porter erhielt für sein Album „Liquid Spirit“ nicht nur einen ECHO Jazz für den Bestseller des Jahres, sonder moderierte zudem gemeinsam mit Roger Cicero locker-flockig – aber nie zu flach – durch die Gala. Die nationalen Stars Michael Wollny – an dem Abend gleich zweifach ausgezeichnet – , Nils Wülker und Klaus Doldinger’s Passport bewiesen, dass der hierzulande produzierte Jazz sich auf der Weltbühne nicht zu verstecken braucht. Vor einer beeindruckenden Kulisse auf dem Werftgelände von Blohm+Voss erlebten etwa 600 Gäste, darunter Prominenz aus Musik, Medien und Politik, ein Programm, das sich so vielfältig zeigte wie der Jazz selbst. Laudatoren waren unter anderem die Schauspielerin Anna Maria Sturm, Tagesschau-Chefsprecher Jan Hofer und Pianist Helmut Zerlett. Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz überreichte der NDR Bigband und Saxophonist Christof Lauer den ECHO Jazz für das Bigband-Album des Jahres.

Dieter Gorny, der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands Musikindustrie betonte in seiner Begrüßungsrede: Der Jazz führe die Musikbranche in besonderer Weise immer wieder zum Kern ihres Tuns zurück, auf das „unmittelbare musikalische Erlebnis. Denn wie kaum ein anderes Genre lebt der Jazz vom Live-Moment. Er ist eine musikalische Kunst, die bei jedem Vortrag anders und wieder neu entsteht durch die Interaktion der Musiker untereinander. Gerade in Zeiten, in denen wir zunehmend von Algorithmen gesteuert werden, hat dieses Unvorhersehbare, das Ausbrechen aus planbaren Strukturen, einen besonderen Wert.“

Einen besonderen Höhepunkt erreichte die Preisverleihung mit der Vergabe des ECHO Jazz für das Lebenswerk eines Künstlers: Als Pepe Lienhard, langjähriger Leiter des Orchesters von Udo Jürgens, Eberhard Weber auf die Bühne bat, erhob sich der Saal zu Standing Ovations. Weber, international anerkannt als Revolutionär des Jazz-Basses, seit einem Schlaganfall aber auf einen Gehstock angewiesen und nicht mehr in der Lage, sein Instrument zu spielen, dankte, als er den Preis entgegen nahm, dem Jazz im Allgemeinen für die Auszeichnung.

Der Abend gehörte aber nicht nur den Etablierten des Jazz, sondern auch dem Nachwuchs. So erhielten die Schlagzeugerin Eva Klesse und ihr Quartett den ECHO Jazz als Newcomer des Jahres. Mit einem Sonderpreis wurde auch die Reihe „Young German Jazz“ des Labels ACT bedacht, die ins Leben gerufen wurde, um junge Jazz-Musiker zu fördern und ihnen eine Bühne zu bieten.