Nachhaltig Shoppen: „Online Versand vs. Stationärer Handel“

Versandumschlag in weiß beim EmpfängerVersandumschlag - Warensendung Photo by Markus Spiske on Unsplash

So einfach shoppt man als Verbraucher nachhaltiger im Web.

Ganze 80 Prozent der Menschen in Deutschland shoppen mittlerweile Online, wie eine aktuelle Studie ergeben hat. Doch, ist dies überhaupt im Sinne der Nachhaltigkeit und fair? Es gibt einige Kriterien, die beachtet werden sollten, wenn der Online Einkauf möglichst nachhaltig gestaltet werden soll.

Besonders die ganz großen Versandhäuser im Internet stehen bezüglich Nachhaltigkeit und fairer Arbeitsbedingungen immer wieder in der Kritik, genau, wie die kooperierenden Zustellerdienste. Der Zoll ist vor kurzem zum Beispiel bei einem Tochterunternehmen eines bekannten Paketzusteller auf illegale Beschäftigungen, Mindestlohnverstöße und nicht gezahlte Sozialversicherungen gestoßen.

Niedrige Löhne und immenser Arbeitsdruck

Mit Boten in einem festen Anstellungsverhältnis arbeiten in Deutschland lediglich zwei von fünf großen Zustellern. Für die Arbeitnehmer herrscht hier ein gewaltiger Druck, denn durch den steigenden Onlinehandel wächst das Aufkommen an Paketen rasant an. Wegen der geringen Lohnzahlungen sind zusätzliche Angestellte allerdings nur schwer zu finden. Die Arbeitsbedingungen sind problematisch, es gibt regelmäßige Arbeit am Wochenende und in der Nacht. Doch auch der Einzelhandel ist von diesen schwierigen Bedingungen nicht ausgenommen.

Stationärer Handel versus Online Versand – Die Bilanz für die Umwelt

Zahlreiche Studien haben bereits belegt, dass die Bestellungen im Internet überraschenderweise eine positive CO2 Bilanz aufweisen. Denn es wird davon ausgegangen, dass der stationäre Handel mit dem Auto aufgesucht wird. Wird allerdings eine Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu Grunde gelegt, gestaltet sich der Fall schon anders. Der Einkauf im Einzelhandel zeigt eine wesentlich bessere CO2 Bilanz, vorausgesetzt, er wird zu Fuß oder mit dem Fahrrad angetreten.

Neben dem Transport ziehen auch die Retouren einen großen Aufwand im Bereich der Verpackungen nach sich. Einer aktuellen Umfrage zufolge wird bereits heute jeder achte Einkauf im Internet retourniert. Die Angaben der Händler darüber, welche Menge der retournierten Produkte billiger angeboten und noch einmal versendet werden, unterscheiden sich stark voneinander. Natürlich ist es so, dass es für die Händler günstiger sein kann, einige Produkte direkt zu entsorgen, als diese noch einmal zu überprüfen und erneut zu verpacken und zu versenden.

Tipps für nachhaltigeres Shopping

Man kann auch das immer weiter wachsende Online-Shopping ein wenig nachhaltiger gestalten, oder durch den Verzicht einiger Services ebenso umweltfreundlicher handeln. Hier einige Tipps:

Auswahl von nachhaltigen Onlineshops:

Hier ist der Großteil der Produkte durch entsprechende Kennzeichen und Siegel zu erkennen, beispielsweise das Siegel für Fairtrade oder der Blaue Engel. Wichtig ist, dass der Versand klimaneutral abläuft, eine umweltfreundliche Verpackung gewählt wird und diese platzsparend konstruiert ist. Ebenfalls sollte bei dem Händler ein Engagement für nachhaltige Projekte zu erkennen sein.

Vermeidung von Online Lebensmitteleinkäufen:

Services wie Amazon Primenow oder Getnow haben natürlich ihre Vorteile und machen den Einkauf für den täglichen Bedarf wesentlich praktischer. Wer seinen CO2 Fußabdruck verbessern möchte und nicht gerade einen großen Vorratskauf plant, verzichtet aber lieber auf unnötige Lebensmittelbestellungen übers Web.

Stattdessen kann man einen Spaziergang zum nächsten Discounter oder Supermarkt machen. Neben dem kleinen Vorteil, dass man sich bewegt, sind die Angebote von Kaufland & Co. im Übrigen meist 10-20 % günstiger, als die Lebensmittelpreise der Online-Supermärkte.

Vermeidung von mehreren einzelnen Bestellungen:

Einer Sammelbestellung sollte immer Vorzug gegeben werden, denn besonders viel Müll wird durch einzelne Bestellungen erzeugt.

Keine Expresslieferungen wählen:

Wunschuhrzeiten und sehr kurze Lieferfristen begünstigen immensen Stress sowie hohen Druck und steigern die schlechten Arbeitsbedingungen für die Zusteller.

Das Paket zuhause entgegen nehmen:

Zusätzliches CO2 und Stress bei den Zustellern werden durch mehrfache Versuche der Zustellung verursacht. Wenn das Paket nicht persönlich angenommen werden kann, sollte ein Nachbar gebeten werden, es anzunehmen oder die Lieferung an einen Paketshop veranlasst werden.

Das Vermeiden von Retouren:

Prinzipiell sollten nur Dinge bestellt werden, die tatsächlich benötigt werden. Ein Ausmessen der eigenen Kleidungsstücke oder das intensive Studieren von Rezensionen kann dazu beitragen, weniger Produkte wieder umtauschen zu müssen. Handelt es sich um einen Online Shop des stationären Handels, dann wird oft auch angezeigt, ob das gewünschte Produkt nicht auch lokal erhältlich ist.

Es ist heutzutage durchaus möglich, nachhaltigen Konsum zu fördern. Hier kommt es darauf an, dass jeder Mensch seine eigenen Handlungsweisen hinterfragt und versucht, diese Stück für Stück zu optimieren. Generell sollte dem stationären Handel stets Vorrang gegeben werden, da die Entwicklung des Online Handels durchaus kritisch beäugt werden kann.

Weiterführende Links:
Zahlen zum Online-Shopping in Deutschland
Bericht über Kontrollen von Pakektzusteller