Online-Glücksspiel bald vollständig legal

Neon das Kasino Reeperbahn HamburgCasino - Symbolbild © ganz-hamburg.de

Auf dieser Seite wurde schon öfters über Online-Casinos berichtet, wie etwa hier. Ab dem 01. Juli 2021 erlaubt der neue Glücksspielstaatsvertrag Online-Casinos in ganz Deutschland, der offiziell „Staatsvertrag zur Neuregulierung des Glücksspielwesens“ heißt. Damit legalisiert der Staat endgültig, was heute schon zahlreiche Deutsche betreiben: Glücksspiel im Netz. Daher schien es dem Gesetzgeber nicht mehr angebracht und zeitgemäß, etwas zu verbieten, was erstens viele Deutsche regelmäßig betreiben und zweitens auch nicht (ganz) verboten ist. Denn über den Umweg des EU-Rechts dürfen Betreiber von Glücksspielseiten ihre Dienstleistung in Deutschland anbieten, wenn sie eine gültige Lizenz eines anderen EU-Mitgliedlands aufweisen. Daher darf auch die Torwartlegende Oliver Kahn ganz legal Werbung für den Sportwettanbieter Tipico machen.

Doch was genau bedeutet der Glücksspielstaatsvertrag genau? Was müssen Betreiber von Online-Casinos beachten, wenn sie eine deutsche Lizenz erhalten?

Rechte und Pflichten von Online-Casinos

Der Staatsvertrag gibt deutschen Anbietern das Recht, eine Lizenz für das Glücksspiel zu erhalten. Doch neben diesem Recht kennt er auch Pflichten. Denn an oberster Stelle steht die Suchtprävention.

Spieler dürfen daher maximal 1000 Euro bei einem Anbieter pro Monat einzahlen. So soll verhindert werden, dass ein größerer Betrag verspielt wird und ein Spieler sich selbst in den Ruin treibt. Wolfgang Kursawe, der Leiter der Fachstelle Glücksspielsucht bei der Drogenhilfe Köln, sieht diese Maßnahme allerdings kritisch, da sie die Kreativität der Spieler unterschätze. So könne niemand garantieren, dass ein Süchtiger nicht Konten bei mehreren Anbietern erstelle.

Diese Gefahr erkennt auch der Gesetzgeber und verpflichtet Anbieter noch zu weiteren Maßnahmen. Die Betreiber von Online-Casinos müssen deswegen Systeme installieren, die Süchtige aufgrund ihres Spielverhaltens erkennt. Weiterhin müssen die 16 Bundesländer eine zentrale Glücksspielbehörde schaffen, die alle diese Auflagen überwacht und die Anbieter dürfen Casinos nicht im Radio oder Fernsehen zwischen 6 und 21 Uhr bewerben.

Auch wenn diese Maßnahmen weiterhin Schwachstellen haben, begrüßen Experten und Fachleute diesen Schritt. Schließlich sei es naiv zu glauben, dass keiner Online-Casinos besucht und dort sein Glück versuche, nur weil es verboten ist.

Mit dem Internet schwarze Schafe ausfindig machen

Genau so naiv ist es aber anzunehmen, dass es keine schwarzen Schafe mehr geben wird, nur weil der Staat das Glücksspiel im Netz vollständig erlaubt. Die eingerichteten Glücksspielbehörden der Länder überprüfen sie zwar, können aber nicht alle finsteren Machenschaften aufdecken. Doch die Spieler sind nicht wehrlos, denn das Internet gibt ihnen eine Waffe in die Hand, mit der sie die seriösen von den unseriösen Casinos trennen können.

Es gibt schon jetzt zahlreiche Portale, auf denen sich Spieler über ihre Erfahrungen austauschen. Der kritische Blick der Masse ermöglicht einen Online-Casino-Vergleich der besonderen Art: Sie tauschen sich über die neuen Spiele aus, aber auch über die Casinos und ihr Verhalten den Spielern gegenüber. Sie berichten über Casinos, die bei der Auszahlung der Gewinne Probleme machen, aber auch über solche, die anstandslos auszahlen und auf Nachfragen sofort und zufriedenstellend reagieren.

Das Prinzip dahinter ist das gleiche wie bei den zahlreichen Portalen, bei denen sich Nutzer über ihre Erfahrungen mit Hotels austauschen. Das Tolle daran: Es melden sich nicht nur die zu Wort, die etwas Negatives zu sagen haben, sondern auch die, die loben wollen. Von dieser Erfahrungsvielfalt profitieren am Ende alle.