Stillen ist keine Frage des Seins oder Nichtseins

Ein Baby trinkt aus der FlascheFoto: Andres Branch / undsplash.com Creative Commons Zero

Die Ernährung eines Babys ist sehr wichtig und beeinflusst die Gesundheit eines Kindes über längere Zeit. Doch Kinderernährung ist keine Geheimwissenschaft und es gibt leider immer noch viele Legenden, die wissenschaftlich nicht haltbar sind.

Der Kult um die Muttermilch

In jeder Entwicklungsphase eines Säuglings ist Muttermilch, das Beste für ein Baby. Eine Mutter, die ihr Kind in den ersten sechs Monaten ausschließlich still, wird ihr Baby nicht nur mit allen lebensnotwendigen Nährstoffen, sondern auch immer mit genug Flüssigkeit versorgen. Ausnahme sind nur besondere Situation wie Erbrechen, Durchfall, Fieber oder sehr große Hitze, dann sollte der Flüssigkeitsverlust ausgeglichen werden.

Wie gesagt, nicht jede Frau kann nicht voll stillen oder möchte es aus bestimmten Gründen nicht. Dann ist eine industriell hergestellte Säuglingsnahrung, wie z.B. aptamil 1 die Alternative. Eine Mutter kann sich sicher sein, die Kriterien sind in Deutschland hoch und sehr strenge Kontrolle sichern die Qualität. Mittlerweil ist Qualität sehr gut, da muss man sich keine Sorgen machen.

Stillen ja oder nein ist mittlerweile bei uns in Deutschland eine hoch emotionale und sehr persönliche Frage für eine Mutter geworden. Da gibt es die „Super-Mütter“ die lange und ausschließlich Stillen, indirekt setzen sie Mütter, die vielleicht den Kampf mit Stillhütchen „verloren“ haben unter Druck. So erging es auch Sonnia* aus Lokstedt, sie ist mittlerweile Mutter des zweijährigen John.

„Bei mir hat Stillen einfach nicht funktioniert. Ich wollte natürlich die empfohlenen sechs Monate Stillzeit unbedingt durchhalten. Doch ich habe den Kampf ums Stillhütchen leider nach sieben Wochen verloren. Es ging einfach nicht.“ berichtete die mittlerweile 33-Jährige. „Obwohl ich mir alle Mühe gab, mein Mann – ach eigentlich mein gesamtes Umfeld versuchte mich zu unterstützen und aufzumuntern. Aber, es klappte einfach nicht und ich hatte das Gefühl eine schlechte Mutter zu sein. Meine Hebamme und meine Ärztin haben mir sehr geholfen. Was aber sehr belastend waren einige Mütter aus der Baby-Gruppe. Sie ließen mich spüren, ich gehöre nicht dazu – mache etwas falsch – es könnte ja dem Baby schachen… Gott was haben die da für einen Blödsinn in unserer WhatsApp-Gruppe gepostet.“ fügte sie hinzu.

Eine nicht repräsentative Umfrage der renommierten Hamburger Zeitschrift Eltern unterstreicht die Erfahrungen von Sonnia. 78% aller befragten Mütter gaben an, einen gewissen Druck zu Stillen gespürt zu haben. 

Aus der Flasche – leichter für das Baby

Ein anderer Grund ist auch, für ein Baby ist es leichter aus der Flasche zu trinken, als aus der Brust der Mutter. Es braucht weniger Kraft und muss sich daher weniger anstrengen. Wichtig ist dabei, das Baby sollte immer im Arm der Mutter, möglichst nahe zur Brust, gefüttert werden. Eine Mutter sollte jegliche Entfernung des Babys vom Körper vermeiden. So kann das Baby den Herzschlag der Mutter, den es kennt, hören. Es kann die Mutter riechen und fühlen. Ganz wichtig ist auch der Augenkontakt zwischen Mutter und Kind. Eine entspannte ruhige Atmosphäre ist immer wichtig für das Kind. Das Baby lernt beim Trinken, wer seine Mutter ist. Wechseln sie auch ruhig einmal die Seite, das fördert die Entwicklung der Augenkoordination.

Flaschenernährung erfordert etwas mehr Disziplin

Eine Mutter die stillt, erfüllt diese Verhaltensweisen fast natürlich, weil sie sich einfach ergeben. Wenn ein Kind mit Flaschennahrung aufgezogen wird, dann erfordert das Disziplin auf Seiten der Mutter. Sie muss sich diese Vorgänge bewusst machen um sie anzuwenden und zu steuern.  Dann wird die Mutter ihrer Verantwortung gegenüber dem Kind gerecht und muss auch kein schlechtes Gewissen haben.

*Name geändert