Den Reifenwechsel im Frühjahr nicht verschleppen!

Im Frühjahr werden die Sommerreifen aufgezogen © GoodyearIm Frühling von Winter- auf Sommerreifen wechseln © Goodyear

Den Reifenwechsel von Winter- auf Sommerreifen zu verschleppen ist gefährlich. Im Sommer haben Winterreifen schlechtere Fahreigenschaften und längere Bremswege.

Im Frühjahr vergessen leider viele Autofahrer gern einen wichtigen Termin, den Reifenwechsel von Winter- auf Sommerreifen. Experten raten um Ostern herum wird es Zeit die Winterreifen wieder einzumotten und die Sommerreifen aufzuziehen.

Die Sparfüchse unter den Autofahrern vermuten, das ist nur eine Verkaufsmasche der Reifenhändler und -hersteller um den Absatz anzukurbeln. Das ist mitnichten so.

Eigentlich alle Autoexperten raten zum Reifenwechsel auch wenn es keinen verbindlich gesetzlich vorgeschriebenen Termin gibt. Eingebürgert hat sich die “O-Regel” d.h. von Oktober bis Ostern sind Winterreifen sinnvoll. Winterreifen sind für winterliche Straßenverhältnisse in unseren Breitengraden optimiert und haben deutlich schlechtere Fahreigenschaften im Sommer.  

Nach dem diesjährigen überdurchschnittlich warmen März in Hamburg sollten jetzt Sommerreifen montiert und die Winterreifen eingelagert werden.

Winterreifen im Sommer – nicht empfehlenswert und ein Sicherheitsrisiko

Auch der TÜV Süd rät den Kraftfahrern, sich mit dem Thema Reifenwechsel zu befassen. Mit steigenden Temperaturen wird die Gummimischung, der ohnehin weichen Winterpneus, noch weicher. Die Folge: Ihre Fahreigenschaften sind nicht mehr komfortabel.

Die Bremswege Sommer- und Winterreifen unterscheiden sich beträchtlich Quelle: Goodyear
Winterreifenmuffel riskieren wesentlich längere Bremswege Quelle: Goodyear

Das ist nicht die einzige Nebenwirkung. Nicht nur dass das Fahrgefühl schwammig wird. Der Reifenverschleiß steigt überproportional und der Bremsweg verlängert sich je höher die Außentemperaturen sind erheblich.

Schon bei 20° ist der Bremsweg bei Tempo 100 auf trockener Straße um ganze sechs Meter länger!  In der Praxis bedeutet das, dass das Auto mit Sommerreifen bereits steht.

Das Fahrzeug eines Winterreifenmuffels mit Winterreifen immer noch eine Geschwindigkeit von 37 km/h hat, wenn es auf ein Hindernis trifft. Ähnlich ist das Verhältnis bei einer nassen Fahrbahn. Wer mit Reifen, die nicht der Witterung entsprechen unterwegs ist, geht nicht nur ein Sicherheitsrisiko ein, er riskiert neben einem Bußgeld insbesondere Probleme beim Versicherungsschutz. Das kann teuer werden.

Der Winterreifenmuffel, ein nicht seltenes Wesen in Deutschland

Fachleute gehen davon aus, dass wir in Deutschland rund drei Millionen Winterreifenmuffel, die auch im Sommer mit Winterreifen unterwegs sind, haben. Keine Frage, das ist ein millionenfaches  Sicherheitsrisiko, sagen unisono die  Verkehrssicherheitsexperten der Automobilclubs und  Prüforganisationen (TÜV, DEKRA, GÜV, KÜS). Der Termin um Ostern herum ist kein Pflichttermin für den Winterreifenwechsel. In klimatisch rauen Gebieten empfiehlt es sich schon bis in den April hinein mit den Winterreifen zu fahren.

Tipps für den Reifenwechsel

Ob Sommer- oder Winterreifen, Reifen sollten immer kühl, trocken und dunkel gelagert werden. Vor der Einlagerung der Reifen sollten sie kurz von groben Verschmutzungen gesäubert werden.

Unser Tipp: Gerade von Leichtmetallfelgen sollten eventuelle Salzreste mit Wasser abgespült und danach mit einem Felgenreiniger behandelt werden.

Der Boden sollte nicht durch Öl oder Lösungsmittel verunreinigt sein. Winterreifen mit weniger als 4 Millimeter Profiltiefe sind nicht mehr für die nächste Wintersaison geeignet.

Reifen ohne Felgen müssen senkrecht auf einem sauberen Boden stehen. Alle paar Monate empfiehlt es sich, sie zu drehen.

Bei Kompletträdern (Reifen auf Felgen) sollte der Luftdruck vor der Einlagerung um 0,1 – 0,2 bar erhöht werden. Die Lagerung dieser Reifen erfolgt übereinander liegend waagerecht.

Wandhalterungen und Felgenbäume sind platzsparende Alternativen. Nicht vergessen: Mit Kreide die Laufrichtung und Position vermerken.

Reifenwechsel

Der Reifenwechsel muss nicht zwingend bei einem Reifendienst, Fach- oder Freien Werkstatt vorgenommen werden. Wer Platzprobleme hat, viele Werkstätten lagern die Reifen gegen eine Gebühr bis zum nächsten Winter oder Frühjahr ein und bieten meist für den Winterreifenwechsel und die -einlagerung Komplettpreise. Sparfüchse wechseln die Reifen selbst und sparen Lagergebühren wenn sie Platz haben.

Reifen mit besserem Profil nach hinten

Beim Reifenwechsel sind die Hinweise in der Betriebsanleitung verbindlich. Wer seine Reifen selbst wechselt, sollte bei der Montage gebrauchter Modelle darauf achten, dass die Reifen mit dem besseren Profil auf die Hinterachse gehören.

Unabhängig von der Antriebsart sind die Reifen auf der Hinterachse für eine bessere Spurstabilität verantwortlich. Beim Wechseln der Reifen sind die Reifen immer auf derselben Seite zu montieren.

So wird vermieden, dass laufrichtungsgebundene Reifen falsch aufgezogen werden. Keinesfalls dürfen Sommer- und Winterreifen kombiniert werden!

Sicherheitshinweis: Nach dem Reifenwechsel müssen die Radmuttern nach 50 Kilometern kontrolliert und gegebenenfalls nachgezogen werden.

Auf den richtigen Reifendruck achten

Nicht vergessen: Nach dem Reifenwechsel wird der Luftdruck überprüft. Informationen zu den richtigen Werten finden Sie in der Betriebsanleitung. Bei vielen Fahrzeugen sind sie auch im Tankdeckel oder im Türeinstieg vermerkt.  

Wenn Sie Kraftstoff sparen wollen, dann können sie den um 0,1 bis 0,2 bar über die angegebenen Werten erhöhen. Das vermindert den Rollwiderstand.