BallinStadt Hamburg – Auswanderung nach Brasilien

SteubenhöftDampfer Resolute legt vom Steubenhöft ab ca. 1924 Foto: Ballinstadt

Hunderte  deutschsprachige Bauern reisten ab Mitte des 19. Jahrhunderts nach Ibicaba/Brasilien. Die einflußreiche Kaffeehändlerfamilie Vergueiro bezahlte die Kosten für die Überfahrt, Nahrung und Unterkunft, denn sie benötigte dringend preiswerte und zuverlässige Arbeiter. Eingegangen in die brasialinische Geschichte ist dieses als ein Kapitel der „weißen Sklaverei“ , das zeigt das Auswanderermuseum BallinStadt in einer Sonderausstellung.

José Eduardo Heflinger Júnior, Forscher und Leiter des Datenbank Carlota Schmidt Memorial Center (Limeira/ São Paulo) und das Martius-Staden-Institut (São Paulo) erstellten diese Ausstellung. Sie beschreibt die Erfahrungen der Auswanderer, die mit Halbpachtverträgen von Senator Nicolau Pereira de Campos Vergueiro auswanderten. Diese Art der Auswanderung begann 1841 auf der Fazenda Ibicaba (bei Limeira/Cordeirópolis).

Die Firma Vergueiro & Co. besaß ein Büro in Hamburg und Auswandereragenten in Portugal, der Schweiz und in Deutschland. Die Firma, die Senator Vergueiro und seinen Söhnen unterstand, brachte in einem Zeitraum von zehn Jahren ungefähr 50.000 Auswanderer als Arbeiter nach Brasilien auf die Kaffeeplantagen in die Provinz São Paulo. Diese Arbeiter ersetzten die Sklaven und trugen zum Wachstum in São Paulo und Brasilien bei.

Insgesamt 26 Tafeln zeigen u. a. Registrierbücher aus dem 19. Jahrhundert in Sütterlinschrift, in französisch und in portugiesisch sowie Originalbilder aus verschiedenen Sammlungen. Zusätzlich zeigt die BallinStadt  sechs Dokumentarfilme, die das Leben der afrikanischen Sklaven, der portugiesischen, deutschen und Schweizer Auswanderer darstellen sowie den Aufstand der Kolonisten auf der Fazenda Ibicaba. Abschließend wird der Niedergang des Halbpachtsystems dargestellt, das durch Lohnarbeit von italienischen Einwanderern ersetzt wurde.

Besucher der BallinStadt haben außerdem die Möglichkeit, alte und aktuelle Fotografien der historischen Fazenden, die sich in Limeira, Cordeirópolis, Piracicaba, Rio Claro, Iracemápolis, Campinas, Santa Gertrudes, Jundiaí, Amapro und Pirassununga befinden und des Hafens in Santos (Haupthafen von São Paulo) zu bewundern. Nach Abschluss der Sonderausstellung am 31. Dezember 2011 werden einzelne Teile der Ausstellung in die Hauptausstellung eingegliedert.

Öffnungszeiten:

Montag – Freitag von 10.00 -16.30/18.00 Uhr
Sonnabend von 10.00 -16.30/18.00 Uhr
Sonntag von 10.00 – 16.30/18.00 Uhr

November bis März: Mo-So 10.00 bis 16.30 Uhr
April bis Oktober: Mo-So 10.00 bis 18.00 Uhr

Letzter Einlass immer eine Stunde vor Schluss.

Adresse

BallinStadt Auswanderermuseum Hamburg
Veddeler Bogen 2
20539 Hamburg
Telefon: 0 40/3 19 79 16-0
Telefax: 0 40/3 19 79 16-20
E-Mail: info@ballinstadt.de
www.ballinstadt.de

Anreise mit der S-Bahn

Mit der S3/S31 vom Hamburger Hauptbahnhof in 5 Minuten bis zur S-Bahn Station Veddel – BallinStadt