BID Reeperbahn+ plant für die Zukunft

Julia Staron, Lars Schütze, Philipp Peemüller halten ReeperbahnschildVon links: Julia Staron, Lars Schütze, Philipp Peemüller (c) Otto Wulff BID / Stephan Wallocha

St. Pauli und die Reeperbahn samt Seitenstraßen sind seit einigen Jahren ein einem großen Umbruchsprozess. Simpel gesagt: Sex raus – dafür Entertainment, Unterhaltung und ambitionierte Gastronomie rein, lautet die Formel auf der sündigsten Meile der Welt.

Die Sex-Monokultur war einmal. Heute ist der Kiez Hamburgs wichtigster Standort für Bars, Clubs, Restaurants, Kleinkunst, Musicals und Theater geht. Doch es ist nicht nur die Masse. Viel Engagement, Kreativität und Diversität machen den Kiez immer populärer und zu einem echten Touristenhotsport. Doch Corona ist durch die Entertainmentbranche, Hotellerie, die Clublandschaft und die Gastronomie wie ein Tsunami gefahren. Viele Betriebe kämpfen ums Überleben und die einmalige Hamburger Kiezkultur ist durchaus bedroht.

Umso wichtiger sind koordiniertes Handeln und gemeinsame Aktionen, um gerade auch für die Zeit nach der Corona-Pandemie gut gerüstet zu sein. Ein bewährter Weg in Hamburg sind die BIDs (Business Improvement District), die nicht nur Kräfte bündeln, sondern die zuständigen Behörden einbinden und in die Pflicht nehmen. Damit gibt Hamburg in Deutschland die Schlagzahl vor, denn kaum eine andere Stadt hat so leistungsfähige BIDs. Ein Plus für die Stadtentwicklung.

Reeperbahnansicht
Blick auf die Reeperbahn (c) Otto Wulff BID

BID Reeperbahn+ Operation Zukunft

Die privaten Grundeigentümer investieren gezielt in mit der Stadt abgestimmte Maßnahmen zur Quartiersentwicklung, um die Zukunftsfähigkeit des Standortes zu fördern. Den Zuschlag für das BID Reeperbahn+ hat die OTTO WULFF BID Gesellschaft mbH erhalten. OTTO WULFF gilt in Hamburg als erfahrener BID-Partner mit Projekten und ausgesprochener BID-Expertise wie z.B. den BIDs Mönckebergstraße, Neuer Wall oder Quartier Gänsemarkt.

„Wir haben die Ausgangslage gründlich analysiert und zusammen mit den Grundeigentümern zentrale Aufgabenstellungen und Ziele erarbeitet, die wir in den nächsten fünf Jahren umsetzen wollen.“,

sagt Projektleiter Philip Peemüller.

Konkret stellen sich zum Beispiel diese Fragen:

  • Ein Blick in die Zukunft oder wie soll sich der Kiez kurzfristig und mittelfristig aufstellen?
  • Was bedeutet das für die Vermietung der Erdgeschoss- und Obergeschossflächen?
  • Wollen wir noch mehr Kioske, die das Cornern weiter befeuern?
  • Welcher Branchenmix sollte bei anstehenden Neuvermietungen angestrebt werden?

Wichtige Punkte, die nur in einem engen Dialog zwischen Anwohner, Gewerbetreibenden und Immobilieneigentümern geklärt werden müssen. Vor allem aber, es müssen trag- und umsetzungsfähige Lösungen entwickelt werden.

Reeperbahnansicht
Die Reeperbahn Richtung Westen zu Nobistor

Das Quartiersmanagement

Bereits entschieden ist, wer die Arbeit des Quartiersmanagements übernehmen wird: Es sind zwei alte Bekannte, die in dieser Funktion bereits seit mehreren Jahren tätig sowie auf dem Kiez fast jedem bekannt sind: Julia Staron und Lars Schütze. Beide wissen wie der Kiez tickt

„Stetiger Wandel hat St. Pauli immer schon ausgemacht. Es geht bei der Gestaltung der Zukunft aber eben darum, der Diversität des Viertels zuzuhören, niemanden zu vergessen und die Kraft der Vielfalt von Nationalitäten, Konfessionen und Lebenswelten zu stärken. Diese Diversität macht die Reeperbahn und in Gänze St. Pauli aus, nicht nur nachts, sondern auch am Tag.“

So die ehemalige Clubbetreiberin Julia Staron., die St. Pauli aus dem FF kennt.

Zu Julia Starons Hauptaufgaben zählen die Pflege des Netzwerks aus der kulturellen Szene im Quartier, die Entwicklung von Themen für Marketingkampagnen sowie der Kontakt zu Initiativen und Vereinen aus der Nachbarschaft.                                                                                                                                                  

Lars Schütze, der ebenfalls bestens im Stadtteil vernetzt ist, ergänzt:

„Wir auf St. Pauli müssen so zusammenhalten wie die einzelnen Fäden, aus denen früher Reepschläger einen belastbaren Tampen gemacht haben. Gerade jetzt müssen wir dafür sorgen, dass wieder Zuversicht herrscht statt Perspektivlosigkeit.“

Schützes Tätigkeitschwerpunkt liegt dabei auf der Entwicklung und Pflege des Netzwerks der Eigentümer und Gewerbetreibenden, der Abstimmung kleinerer Gestaltungsmaßnahmen, der Koordination und Information bei Baustellen sowie dem Verfassen von Stellungnahmen zu geplanten Sondernutzungen im öffentlichen Raum.

Das BID Reeperbahn+

Das BID Reeperbahn+ erstreckt sich über die Reeperbahn sowie über die Nebenstraßen wie Große Freiheit, Davidstraße, Hans-Albers-Platz, Friedrichstraße, Herbertstraße und Silbersackstraße. Es umfasst insgesamt 148 Liegenschaften Das durch die Grundeigentümer zur Verfügung gestellte Budget ist auf 2.255.000 Euro projektiert. Die Laufzeit beträgt fünf Jahre.