Erdwärme macht bald Wilhelmsburger Wohnungen warm

Schemazeichung GeothermieQuelle: Hamburg Energie Bundesministerium für Wirtschaft und Energie

Geothermie Hamburg zapft jetzt die Erde an.

Die Geothermie als Wärmequelle zu nutzen klingt einfach, ist real und technologisch aber anspruchsvoll. Der große Vorteil der Geothermie, sie steht nahezu unbegrenzt zur Verfügung und ist CO²-neutral. Mehr als dreitausend Meter unter Wilhelmsburg soll mit einer Geothermieanlage heißes Thermalwasser gewonnen werden. Hinter dem Projekt stehen die IBA Hamburg und HAMBURG ENERGIE. Denn, die zukünftige Wärmeversorgung der Quartiere der IBA Hamburg in Wilhelmsburg soll zu 100 Prozent erneuerbar und im Stadtteil produziert werden.

An die Geothermieanlage sollen die Quartiere Wilhelmsburger Rathausviertel, Elbinselquartier und Spreehafenviertel angeschlossen werden.

Der Senator ist optimistisch

„Mit dem Pilotprojekt wollen wir neue Erkenntnisse gewinnen auch für andere Tiefengeothermie-Standorte in Hamburg und in der Region. Die großen Potenziale der Tiefengeothermie für eine klimafreundliche und langfristig kostengünstige Wärmewende können wir uns nicht entgehen lassen.“

Senator Jens Kerstan, Präses der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft

Im Schritt wird eine Tiefenbohrung durchgeführt. In einem Wärmetauscher wird dem geförderten heißem Thermalwasser die Wärme entzogen und ein Nahwärmenetz eingespeist. Das abgekühlte Thermalwasser wird danach zurück in die Erde gepumpt.

Promotion Video: Die geplante Geothermie-Anlage in Hamburg Wilhelsmburg

Die geplante Geothermie-Anlage ist das Herzstück des Projektes „IW3 – Integrierte Wärmewende Wilhelmsburg“, ein vom Bundeswirtschaftsministerium gefördertes Reallabor der Energiewende. Das Projekt und die gewonnen Erfahrungen sollen als Blaupause für weitere norddeutsche Erdwärmeprojekte dienen.

„Wir etablieren erstmals eine zuverlässige wie bezahlbare Erdwärmeversorgung, die für alle ein Gewinn ist: für die Menschen, die in den Quartieren wohnen ebenso wie für unsere Stadt und das Klima.“

Michael Prinz, Geschäftsführer der städtischen Gesellschaft HAMBURG ENERGIE

Unsere Meinung

Aufhorchen sollte man eigentlich immer wenn Politiker versprechen, etwas wird preiswert. Schon in den 1950/60er Jahren prognostizierten Politiker, dass Atomkraft den Strom so günstig machen wird, dass in Haushalten die Stromzähler abmontiert werden kann und nur noch eine Grundgebühr fällig wird. Bekanntlich ist es ganz anders gekommen.

Im Jahr 2004 versprach Jürgen Trettin (Grüne), dass die Förderung der erneuerbaren Energien den Bürger soviel wie eine Kugel Eis kosten wird. Was er wohl bewusst verschwieg, über den Größe der Kugel machte er keine Angabe. Aus einem Euro sind weit über 350 Euro geworden.

Heute ist Deutschland Weltmeister bei den Strompreisen. Was insbesondere die Geringverdiener belastet. Insofern ist die Aussage von Senator Jens Kerstan (Grüne) Polit-Sprech aus dem Lehrbuch. Denn, in die Haftung geht er mit seiner wolkigen Ankündigung nicht.

Geothermie ist sehr sinnvoll, um ohne Emissionen Wärme zu gewinnen. Sie ist aber keine Billig- oder Einfach-Technologie. Auf Island wird sie schon seit Jahrzehnten genutzt. Die Frage ist nur, warum entdeckt die Politik erst jetzt die Möglichkeiten?