Hanse Rendezvous – das Treffen der Kulturszene

Hanse RendezvousCatrin Striebeck, Heta Mantscheff, Jana Striebeck beim Hanse Rendezvous in der Komödie Winterhuder Fährhaus am 16.11.2015 Foto: PReventas Hamburg

Heuer im November kurz vor der Adventszeit treffen sich die verschiedenen Kreise der Stadt. Während sich im Zsar und Alten Rathaus die Medienbranche die Klinke in die Hand gab, traf sich Hamburgs Kulturszene zur immerhin schon 25. Ausgabe des „Hanse Rendezvous“ zu der der gut vernetzte Lars Meyer (PR Eventas) eingeladen hatte: Thema des Abends im Winterhuder Fährhaus: Wie unabhängig ist Hamburgs Kultur? Diese Frage beschäftigte die 125 Hamburger Macher und Multiplikatoren aus der Kultur- und Medienszene, die sich zum Get Together einfanden.

Die Diskussionsrunde war mit Karsten Jahnke (Karsten Jahnke Konzertdirektion), Corny Littmann (Schmidts TIVOLI) und Lutz Marmor (NDR Intendant) hochkarätig und fachkundig besetzt. Sie sprachen im Talk vor allem über die Vermarktung von Kultur, staatliche Kulturförderung und wie sich die Veranstaltungsbranche im Laufe der Zeit verändert hat. Auch die Anschläge auf Paris waren beim „Hanse Rendezvous“ ein Thema, insbesondere da die französische Kulturinstitution Bataclan direkt betroffen war.

Lutz Marmor hat aufgrund der Attentate die Entscheidung gefällt, die Ausstrahlung des actionreichen Hamburg-Tatorts mit Till Schweiger zu verschieben. Ein Krimi, in dem es inhaltlich um einen terroristischen Anschlag geht, wäre momentan nicht angebracht gewesen – so Marmors nachvollziehbare Begründung. Persönliche Likes oder Dislikes sollten Programmentscheidungen nicht prägen, denn entscheidend sei, was bei den Zuschauern funktioniert ist sein Programmkredo.

Marmor sprach auch über die Gestaltung der Hamburger Kulturszene. „Kultur ist auch ein Standortfaktor“, findet er, und dafür müsse immer etwas geleistet werden. Corny Littmann ist nicht nur Theatermacher, sondern auch als Schauspieler und Regisseur aktiv. Beim Hanse Rendezvous nutzte er die Gelegenheit, sich als Talkgast für das Junge und Neue in der Kultur auszusprechen:

„Was notwendig ist, ist dass das Innovative, das noch kein großes Publikum hat oder haben kann, gefördert wird, und zwar gezielt gefördert wird“. Genau das tut Littmann mit seinem kürzlich eröffneten Theater „Schmidtchen“ und verfolgt damit ein bestimmtes Ziel: „Es muss einen Ort geben, wo junge Künstlerinnen und Künstler, die noch nicht so bekannt sind, die Möglichkeit bekommen, sich ihr Publikum zu erspielen.“

Aber auch abseits der Theaterbühne, nämlich im Bereich der Musik sollte es gezielte staatliche Förderung geben, meint Littmann. Diese stünde insbesondere ganz vielen kleinen Kulturinitiativen zu, die ständig viel leisteten und die die Kulturszene Hamburgs so lebendig hielten. Dass er selbst ein gutes Händchen hat, was die Gestaltung der kulturellen Szene der Hansestadt anbelangt, demonstriert der Erfolg des St. Pauli Musicals „Heiße Ecke“: Seit 13 Jahren wird es aufgeführt und ist deshalb sein bisher größter Erfolg.

Karsten Jahnke, der mit seinem Unternehmen Konzerte für Künstler wie Bob Dylan, Herbert Grönemeyer oder Gregory Porter organisiert, erinnerte sich beim Hanse Rendezvous an seine Anfänge als Konzertdirektor. Er sei kein Nostalgiker, finde aber trotzdem, dass manches in früheren Zeiten leichter gewesen sei:

„Wir haben immer mit Großveranstaltungen genug Geld eingespielt, um kleine, interessante Veranstaltungen zu machen.“ Diese Situation habe sich verändert. „Die Deals sind so hart geworden, dass man was über hat, aber nichts mehr verdient.“

In kleinen Clubs könne man gar nichts mehr verdienen und das bereite ihm Sorgen. Anders als Corny Littmann ist Jahnke  kein Freund von staatlicher Förderung, aber eine andere Lösung habe er auch nicht parat. „Ich würde nicht sozusagen vom Staat angestellt sein wollen, nach dem Motto ‚Hier hast du 100.000, jetzt darfst du 20 Clubkonzerte machen“. Das sei für ihn keine Lösung.

Ehrung für Corny Littmann

Nach der Diskussion durfte sich Corny Littmann über eine ganz besondere Auszeichnung freuen. Das Hanse Rendezvous ehrt mit der „Hanse Rendezvous Dauerkarte“ Hamburger Persönlichkeiten, die sich um die Kultur in der Stadt verdient gemacht haben. Corny Littmann wurde auf diese Weise für seinen rastlosen Einsatz und seine unentwegte Inspiration gedankt. Die Laudatio hielt Eva Hubert (Geschäftsführerin der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein). Die Dauerkarte ermöglicht ihm und einer Begleitung lebenslang den Eintritt in Vorstellungen unterschiedlicher Kulturinstitutionen der Hansestadt.

Das Publikum erwies sich als diskussionsfreudig und ergriff neben den Talkteilnehmern das Wort und präsentierte ihre persönlichen Kulturtipps auf der „Hanse Rendezvous Kulturkiste“. Diese fungiert als offenes Podium der Veranstaltung und bietet jedem die Gelegenheit, sich Gehör zu verschaffen. Beim „Hanse RendezvousQuiz“ wurden am späten Abend noch einmal die grauen Zellen aktiviert und die Anstrengungen mit tollen Preisen belohnt. So gewann Holger Zebu Kluth gemeinsam mit Folkert Eggen jeweils drei Karten für das Konzert von Ingo Pohlmann in der Fabrik. Gitta Uhlig bekommt für eine Woche einen Citroën Cactus vom Autohaus Schlegel zur Verfügung gestellt und Yvonne Bernbom freute sich über einen Preis vom Abaton – sie darf dort mit 20 Freunden eine Privatvorstellung genießen.

Von ganz-hamburg.de beim Hanse Rendezvous notiert: Karl Dall (Entertainer), Klaus Oetzel (Theaterleiter, Mehr! Theater), Christian Seeler (Intendant, Ohnsorg-Theater), Gero Erhardt (Regisseur), Peter Lohmeyer (Schauspieler), Eva Hubert, Michael Lang (Intendant, Komödie Winterhuder Fährhaus), die Schauspielerinnen Stefanie DöblerHeta MantscheffCatrin Striebeck, Jana StriebeckJana Voosen, Stephan Schad (Schauspieler), Frank Ramond (Musikproduzent).