In St. Pauli sind die Nächte hundert Meter länger

Die Reeperbahn - Hamburg St. Pauli Foto: ganz-hamburg.deDie Reeperbahn - Hamburg St. Pauli Foto: ganz-hamburg.de

St. Pauli sündig, liberal, weltoffen und mit einer guten Portion direkter Derbheit

St. Pauli, die Reeperbahn und ihre Nebenstraßen, das ist seit mehr als einem Jahrhundert die sündigste Meile der Welt und ein weltbekanntes einmaliges Vergnügungsviertel.  In St. Pauli findet sich für jeden Geschmack, jede Profession oder Geldbeutel, von normal bis ziemlich ausgefallen eigentlich alles.

St. Pauli, dass ist auch ein Hamburger Stadtteil in dem viele Menschen wohnen und leben. Wohnen auf dem Kiez ist durchaus Trend und in den letzten Jahren sind viele (teure und luxuriöse) Eigentumswohnungen entstanden. St. Pauli gentrifiziert sich zunehmend.   

Doch St. Pauli ist immer der Vergnügungs-Hot Spot Hamburgs. Wobei das Sex-Geschäft immer mehr schrumpft und bei weitem nicht mehr so domenierend ist. Heute prägen Musicals, Theater und Kultur den Stadtteil.

St. Pauli ist immer ehrlich, manchmal ein wenig ordinär, aber dafür immer liberal und weltoffen. Klar, einmal die Reeperbahn, nur Touristen gehen übrigens tagsüber über die Reeperbahn, rauf und runter gehen, das erfordert wenig Ortskenntnisse und Phantasie. Aber, dann hat man nur die Oberfläche von St. Pauli angekratzt.  

Eines sei auch gesagt, Seemannskneipen auf St. Pauli sind in etwa so echt, wie eine 33-Jährige Jungfrau in einem Schaufenster der Herbertstraße. Der Grund ist einfach, seitdem es die Containerschifffahrt gibt, liegen die großen Pötte nur noch Stunden im Hamburger Hafen, da hat kein Sailor Zeit und oft auch nicht das Geld, es auf St. Pauli krachen zu lassen.  

Straßenszene auf der Reeperbahn
Nachtleben in Hamburg – St. Pauli Reeperbahn © ganz-hamburg.de

Wer mehr wissen will, die Kieztour gibt Antworten

 Aber, es gibt etliche kleine und große Geheimnisse, interessante Geschichten und kleine Legenden rund um St. Pauli und die Reeperbahn. Das Dumme oder Gute daran, selbst viele Hamburger kennen die nicht. Wer eine Kieztour plant, sollte vielleicht auf eine fachkundige Führung setzen. Eigentlich jede Führung kreist um die Reeperbahn Hamburg und von dort aus geht es denn in die Seitenstraßen, die die eigentlich interessanten Straßen von St. Pauli sind. Hier gibt es immer noch jede Menge Insider-Bars, -Clubs und viele witzige Läden.

Natürlich kann man einiges im Web recherchieren, ganz-hamburg.de ist auch keine schlechte Quelle, oder in einem Reiseführer nachlesen. Aber, wer will schon mit einem Buch unterm Arm nachts durch St. Pauli stolpern?

Erotischer Clubeingang auf St. Pauli
Eingang zum Oliva Jones Club © ganz-hamburg.de

Hamburger Nächte sind meist hundert Meter länger

Was nicht jeder Auswärtiger weiß, in Hamburg sind die Nächte hundert Meter länger als üblich. Gerade am Wochenende wird lange und ausgiebig Party gemacht. Eine Sperrstunde gibt es nicht auf St. Pauli und gerade in der Nacht von Samstag auf Sonntag lockt nach einem Reeperbahnbummel der legendäre Hamburger Fischmarkt an der Elbe. Hier treffen sich Nachtschwärmer, Markthändler, normale Kunden, Einheimische und Touris. Sagenhaft sind die Marktschreier, egal ob sie Bananen, Aale oder anderes lautstark unters Volk bringen.

 Vor einigen Jahren waren ein Junggesellenabschied in Hamburg eher ungewöhnlich. Die Sitte vor der Ehe noch einmal richtig abzufeiern ist erst in den letzten Jahren aufgekommen. Heuer steuert ohne dieses Ritual kaum jemand mehr den Hafen der Ehe an. Was es aber nicht mehr gibt sind die Strampel-Theken (Bier-Bikes), die sind im Sommer 2015 endgültig auf St. Pauli verboten worden. So beliebt sie auch bei Touristen waren, den meisten St. Paulianern, einem eher rebellischen Menschenschlag, sind sie auf den Geist gegangen und kaum jemand hat ihnen eine Träne oder mehr hinterher geweint.