Gefährlich: Afghane verwechselte Hamburg mit dem Nürburg-Ring

Polizei Hamburg - StreifenwagenSymbolbild: Polizei Hamburg © ganz-hamburg.de

Eigentlich hat der Verkehrs- und Baustellenbrennpunkt Autobahn A7 wenig mit einer Rennstrecke zutun

Ein 19-jähriger Afghane und Fahranfänger hatte zwar einen Führerschein, doch konnte leider das Navi nicht richtig bedienen bzw. verwechselte Hamburg mit dem Nürburg-Ring. Die simple Folge, Polizisten der Verkehrsstaffel West (VD 2) betätigten sich als humorlose Schiedsrichter und zogen gestern Abend nach einem illegalen Fahrzeugrennen einen 19-jährigen Fahranfänger aus dem Verkehr und stellten seinen Mercedes CLK sicher.

Volle Pulle auf der Autobahn A7

Auf der BAB 7 in Höhe Volkspark wurde die Besatzung eines zivilen ProViDa-Steifenwagens auf einen Mercedes CLK aufmerksam, weil dessen Fahrer sehr unkonventionelle Vorstellungen eines Sicherheitsabstandes hatte. Im Gegensatz zu den Formen des Zusammenlebens in diesem unseren Land ist die Straßenverkehrsordnung nicht verhandelbar.

Der Fahrer des CLK interpretierte defensive Fahrweise ganz neu: im Bereich einer Baustelle wurden mehrere Fahrzeuge auf der rechten Fahrspur mit 140 km/h statt der erlaubten 80 km/h überholt und im Anschluss bei gleichbleibender Höchstgeschwindigkeit auf 160 km/h beschleunigt. Fazit: Der Plan war damit um 100% übererfüllt!

Neue Fahreinlagen gelangen dem Rookie in Höhe des Elbtunnels. Hier wurde der CLK-Fahrer kurzzeitig durch ein vorausfahrendes Fahrzeug abgebremst. Doch auch dafür fand sich eine Lösung, die die Straßenverkehrsordnung nicht mag. So schlängelte er sich im Tunnel rechts und links durch Lücken hindurch und beschleunigte erneut auf 150 km/h bei zulässigen 80 km/h. Gut, dass der Mercedes CLK keine untermotorisierte Nuckelpinne ist und sich durch eine gewisse Überholfestigkeit auszeichnet.

Endlich wieder Open Air

Tunnelfahrten wirken auf viele Fahrer beklemmend. Dem Führerschein-Rookie ging es wohl ähnlich, denn wieder unter freiem Himmel beschleunigte er auf bis zu 194 km/h. Auch die sich anschließende Baustelle zwischen Waltershof und Hausbruch konnten den jungen Mann nicht wirklich abbremsen. Als die Höchstgeschwindigkeit letztlich auf 60 km/h begrenzt wurde, dokumentierten die Polizisten immer noch eine Geschwindigkeit von 160 km/h über die verengten Fahrspuren hinweg. Da hier selbst am Abend noch einiger Verkehr ist, ging das nur in dem die Spur über durchgezogene Leitlinien wiederholt gewechselt wird. “Ehrensache” war sicherlich, dass mehrfach Fahrzeuge rechtsseitig überholt wurden.

In Zukunft wohl erstmal Fahrrad oder Bobby Car

Scheinbar entwickelte sich bei den Beamten viel Gesprächsbereitschaft. An der Anschlussstelle Hausbruch konnte der Fahrer von der Autobahn gelotst und angehalten werden. Die Folgen waren eindeutig. Es wurde ein Strafverfahren wegen eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens eingeleitet. Sein noch frischen Führerschein (6 Monate jung) wurde gleich vor Ort sichergestellt und ein weiteres Führen von Kraftfahrzeugen wurde untersagt. Der Mercedes CLK wurde als Tatmittel sichergestellt.

Mittelfristig kann der junge Afghane seine persönliche CO²-Bilanz nun deutlich verbessern, denn Fahrrad, Bus oder Bobby Car sind wesentlich umweltfreundliche Verkehrsmittel. Gleichzeitig sollte er an seinen Kenntnissen der Straßenverkehrsordnung und der Geographie arbeiten. Was auf einer abgesperrten Rennstrecke erlaubt ist, ist es auf einer Autobahn noch lange nicht. Der Nürburg-Ring liegt rund 520 km von Hamburg entfernt ni der Eifel.