St. Pauli und St. Georg sagen vereint: Hebt die Sperrstunde auf!

Nachtszene auf der Reeperbahn in Hamburg St. Pauli mit PassantenDie sündigste Meile der Welt: Die Reeperbahn © Norbert Schmidt

Die Corona-Pandemie setzt St. Pauli und St. Georg beträchtlich zu. Bars, Clubs, Theater und Entertainment laufen im zweiten Jahr der Pandemie auf Sparflamme und es ist Land unter, wie man an der Küste sagt. Denn die wirtschaftlichen Einbußen sind enorm und die Musik- und Clubkultur ist schwer angeschlagen.

Die gute Nachricht, der Weg für eine deutlich einfachere und sichere Lösung auch für die Kontrolle für 2G+ ist frei. Aber, ganz dringend fordern vereint die BID Reeperbahn+, der IG St. Pauli und der Bürgerverein St. Georg die Aufhebung der Sperrstunde

Jetzt erlaubt der Hamburger Senat eine zentrale Kontrolle für 2G+. Das ist gut und St. Pauli bereitet sich auf die Umsetzung vor. Denn was Einkaufspassagen und Shoppingcentern gelingt, dass schafft der Kiez schon lange. Genau genommen ist eine zentrale Kontrolle eine echte Entlastung für jeden einzelnen Betrieb. Denn nach erfolgreicher Prüfung wird man ab Saisonstart im März auf die Piste gehen können. Dazu kommt gerade für kleine Betriebe sind die 2G- Kontrollen personell, kostenmäßig und organisatorisch kaum stemmbar.

“Wir haben erfreulich viele Testzentren auf St. Pauli und insgesamt eine gute Kapazität, die wir natürlich mit einbinden wollen.”

Lars Schütze (Quartiersmanager BID Reeperbahn+)

“Aber noch viel besser ist, dass es von Corona Freepass mittlerweile eine kostenlose App gibt, in der
Personalausweis, Impfstatus und das aktuelle Testergebnis fälschungssicher zusammengefasst sind und
im Betrieb, wie bisher bei dem CovPass eingescannt werden können. Das erspart den Betrieben und den
Gästen sehr viel Zeit, Kraft und Ressourcen. Selbstverständlich akzeptiert die App die Testergebnisse von
allen offiziellen Teststationen.”

Axel Strehlitz (Betreiber div. Testzentren, corona freepass)

Auch der Hamburger Dom will sich vielleicht anschließen

Auch der Hamburger Dom prüft diesen Lösungsweg. Lars Schütze hofft, dass noch andere Veranstalter und Areale sich dieser Lösung anschließen werden. Denn je einheitlicher eine Lösung ist, desto besser kann sich praktikabel umgesetzt werden. Eine App funktioniert einfach besser als eine analoge Bändchenlösung. Zumal ausgefuchste Club- und Partygänger wissen, dass man Bändchen ohne großen Aufwand manipulieren kann.

Auf den ersten Blick klingt es sinnvoll eine Sperrstunde zu haben. Doch was sich theoretisch gut anhört, bewirkt in der konkreten Realität, dem Alltag, häufig das Gegenteil bzw. ist kontraproduktiv. Real führt es zu einer Ballung in den Öffnungszeiten. Wenn Bars, Clubs und Kneipen dann die Tür schließen, ziehen nicht wenige Gäste weiter, cornern oder feiern in privaten Räumen. Frei nach dem Motto: Impf- und Teststatus? Was ist denn das?

“Da wäre es eigentlich in den Kneipen und Bars deutlich sicherer und damit auch im Sinne der Maßnahmen.”

Julia Staron (Quartiersmanagerin BID Reeperbahn+)

Sobald die Infrastruktur für die zentrale 2G+ Kontrolle steht, also alle Betriebe informiert und die
Testzentren mit eingebunden sind, werden die Initiatoren die genauen Eckdaten kommunizieren. Peter Kämmerer (Geschäftsführer IG St. Pauli, Hamburger Dom-Marketing-Beirat) ist der Auffassung, dass die aktuellen Sicherheitsmaßnahmen eine Aufhebung der Sperrstunde erlauben. In Kombination mit der Möglichkeit der vereinfachten aber sichereren 2G+-Kontrolle, könnte es sich fast ein bisschen wie früher anfühlen.