Der Hamburg Airport zieht die Bilanz des Corona-Jahres Zwei

Schriftzug Helmut Schmidt am Hamburger FlughafenBeleuchtetes Logo von Hamburg Airport - Helmut Schmidt' bei Dämmerung Foto: Hamburg Airport / Michael Penner

Licht und Schatten lagen dicht beieinander. Der Luftverkehr erholte sich im letzten Jahr langsam. Rund 5,32 Millionen Passagiere nutzten den Hamburger Flughafen im Jahr 2021.

Die Luftfahrt gehört zu den Hauptverlierern der Corona Pandemie. Bis zum Sommer 2021 dauerte der faktische Stillstand an. Dann stiegen die Passagierzahlen schrittweise und erreichten mit dem Herbstferienverkehr einen Höhepunkt. Insgesamt zählt der Hamburg Airport 5,32 Millionen Passagiere in 2021. Ein Plus von knapp 17% gegenüber dem Vorjahr.

Schatten: Die vierte Corona-Welle hat wieder für einen deutlichen Rückgang gesorgt und dazu geführt, dass die Planungen nicht erreicht wurden. Licht sieht der Flughafen darin, dass einige neue Airlines jetzt ab Hamburg fliegen und andere Fluggesellschaften neue Destinationen anbieten.

Flughafen Hamburg – Entwicklung der Fluggastzahlen 2017 – 2021

JahrPassagiere in MioVeränderung
201717,6
201817,2-2,2%
201917,30,4%
20204,56-73,6%
20215,3216,7%
Quelle: Flughafen Hamburg, Werte gerundet

Die Passagierzahlen erholen sich nur langsam. Gegenüber den Vorcorona-Jahren liegt das Passagierminus immer noch bei 69 Prozent im Vergleich mit dem letzten normalen Jahr 2019. Die Planungen, die von 8,5 Mio. Passagieren ausgingen, wurden damit klar um ein knappes Drittel verfehlt.

Daran konnten die positiven Signale seitens der Airlines nichts ändern. So kehrte der Emirates A380 zurück und auch andere Fluggesellschaften stocken die Kapazitäten deutlich auf. Im Herbst erreichte der positive Trend seinen Höhepunkt: Allein im Oktober verzeichnete der Hamburger Flughafen mit 953.000 Passagiere fast ein Fünftel aller Fluggäste in 2021. Wäre jeder Monat so gut wie der Oktober gewesen, dann hätten 11,4 Mio. Passagiere hochgerechnet den Flughafen genutzt.

Flugbewegungen Hamburg Airport

JahrStarts und LandungenVeränderung
2017160.100
2018156.500-2%
2019155.200-1%
202066.300-43%
202169.5005%
Quelle: Flughafen Hamburg, Werte gerundet

Die Zahl der Passagiere pro Flug lag 2021 durchschnittlich bei 100 Gästen, in den Vorjahren waren es 124 (2019) und 88 (2020). Im Vergleich zum ersten Corona-Jahr 2020 stieg die Auslastung der Maschinen am Hamburger Flughafen um 6 Prozentpunkte auf 66 Prozent (2020: 59,6 Prozent; 2019: 77,5 Prozent). Die durchschnittliche Anzahl an Sitzen pro Flug wuchs von 148 (2020) auf 152.

Michael Eggenschwiler
Michael Eggenschwiler (Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen Hamburg) (c) Hamburg Airport / Michael Penner

Hamburg Airport geht von einem harten Winter aus

„2021 war ein weiteres schwieriges Jahr für die Luftfahrtbranche – in der Verkehrsbilanz des Hamburger Flughafens sind die negativen Folgen der Corona-Pandemie deutlich abzulesen. Zugleich zeigte sich ein kleiner Lichtblick: Ab Sommer stiegen die Verkehrszahlen konstant, und in den Herbstferien zählten wir in Spitzenstunden sogar mehr Passagiere als 2019. Die Airlines haben neue Strecken ab Hamburg aufgenommen. Zudem wissen immer mehr Frachtfluggesellschaften unsere gut funktionierenden Dienstleistungen im Ground Handling und unsere Infrastruktur zu schätzen. Das sind gute Nachrichten. Jedoch ist es noch zu früh, um von einer Trendwende zu sprechen. Der Dezember verlief deutlich schwächer als ursprünglich erwartet, und dieses Niveau wird voraussichtlich auch die nächsten Monate so bleiben. Der Winter wird hart“,

sagt Michael Eggenschwiler, Vorsitzender der Geschäftsführung am Hamburg Airport.

Dass der Hamburger Flughafen jetzt nach den Zertifizierungs-Richtlinien jetzt CO²-neutral ist, erfreut insbesondere den Grünen Hamburger Verkehrssenator Antjes Tjarks. Für die arg von Corona-gebeutelten Taxifahrer heißt das, dass Taxis mit einem Verbrennermotor gegenüber dem Batterieantrieb konsequent benachteiligt werden.

Positiv ist zu bewerten, dass der Flughafen viel Geld und Manpower in die Senkung des Energieverbrauchs, innovative Technologien, Fahrzeuge mit alternativem Antrieb, Naturschutzprojekte und hochwertige Ausgleichszertifikate trotz der Krise investiert. Wobei nicht vergessen werden darf, dass rund 200 Stellen Corona-bedingt abgebaut werden.

Licht: Luftfracht-Zahlen fast auf Vorkrisenniveau

Die Luftfracht erreicht das fast Vorkrisenniveau mit 21.800 Tonnen Luftfracht. Das sind 20 Prozent weniger als 2019 und 118 Prozent mehr als im Vorjahr (2020: 9.992 Tonnen).  Im Monat November wurde das 2019er-Air Cargo Niveau sogar erreicht.

Was durchaus erfreulich ist. In Hamburg landeten während der Corona-Krise regelmäßig reine Cargojets, die u.a. Schutz- und Hygienegüter, aber auch Mode- und Technikwaren transportierten. Ansonsten ist das Frachtgeschäft am Hamburg Flughafen dadurch geprägt, dass ein Großteil der Luftfracht per LKW von und zu anderen Airports transportiert, wo die Güter auf die Flugzeuge verladen bzw. entladen werden.

Wie wird 2022?

Eggenschwiler ist bedingt optimistisch und schweizerisch vorsichtig:

„Nach ersten Rückmeldungen aus der Branche gehen wir aber davon aus, dass wir 2022 bis zu 60 Prozent des Verkehrsaufkommens von 2019 erreichen werden.“

Der erste Meilenstein ist eine Verkehrserholung zu Ostern. Wenn das klappt, könnten 2022 rund 11 Millionen Passagiere erreicht werden. Das wäre eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr. Allerdings läge man damit noch immer unter dem langjährigen Durchschnitt. Allerdings, die Entwicklung der Pandemie wird die Schlagzahl angeben. Insofern haben Prognosen in dieser Zeit leider viel von Kaffeesatzleserei.