Aus grau wird grün mit viel Musik

Bunker Feldstraße mit Dachbegrünung in HamburgSo soll der Bunker Feldstraße nach der Dachbegrünung aussehen (c) Planungsbüro Bunker

In den Feldstraßenbunker zieht das erste – Reverb by Hard Rock Hotel – in Europa nach Hamburg.

Die Hamburger RIMC Hotel & Resorts Group hatte im September 2021 den Zuschlag bekommen, den Feldstraßenbunker auf St. Pauli in ein Hotel umzuwandeln. Jetzt wurde auch die Hotelmarke bekannt gegeben: Aus dem begrünten Bunker mit Dachgarten und Panoramablick wird ein – Reverb by Hard Rock Hotel – das erste dieser Marke in Europa. Es soll sich laut aktueller Mitteilung von RIMC  „homogen in das Viertel rund um den  Bunker einfügen“.

Logo: Reverb by Hard Rock Hotel (c) Hard Rock Hotel

„Wir freuen uns, dass wir mit ‚Reverb by Hard  Rock‘ eine Hotelmarke gewinnen konnten, die sich gut in die junge, urbane Umgebung des Schanzenviertels einfügt“ äußerte sich RIMC- Geschäftsführer Marek Riegger gegenüber der Hamburger Tagespresse. Ein besonderes Highlight solle der Dachgarten werden: Der atemberaubende Blick auf die Hansestadt werde den Besuch oben auf dem um rund 20 Meter aufgestockten Bunker zu einem unvergesslichen Erlebnis machen.

Das ist geplant

Auch die mit ungewöhnlichen Accessoires und Möbeln ausgestatteten Hotelzimmer sollen ein besonderes Erlebnis bieten: So werden beispielsweise der „Roadie Bunk Room“ über eine  Karaokemaschine und übergroße Smart-TVs verfügen.

Doch nicht nur in den eigenen vier Hotelzimmerwänden werden Gäste dazu eingeladen, Musik zu hören. Im Bunker seien darüber hinaus Konzerte und  Auftritte von Nachwuchskünstlern geplant. Denn außer einem Hotel sollen  hier eine Mehrzweckhalle für Kultur- und Sportveranstaltungen, mehrere  Gastronomieangebote, Ausstellungsflächen und Künstler-Unterkünfte entstehen.

Auch das erste Sportstudio von UFC GYM  („Ultimate Fighting Championship“) aus den USA werde in den Feldstraßenbunker einziehen. Das weltweit erste Haus der neuen Hard Rock-Hotelkette ging in den USA im Februar 2020 in Atlanta/ Georgia an den Start. Für den Bunker auf St. Pauli hatte ursprünglich die NH Hotel Group den Zuschlag erhalten und bereits einen Vertrag unterzeichnet. Im Juni 2021 jedoch erklärte die Erste Hamburger  Projektmanagement GmbH (EHP), die den Bunker verwaltet, die Partnerschaft mit der NH Hotel Group für beendet. Wie jetzt von RIMC zu hören war, sollen Hard Rock Hotel und Konzerthalle im Feldstraßenbunker noch in Laufe dieses Jahres eröffnen.

Das Heiligengeistfeld ist ein interessanter Hotel Standort St. Pauli, das Schanzenviertel und City sind fußläufig entfernt. Das neue Hotel liegt neben der U-Bahnstation Feldstraße und in 25 Minuten ist man Hamburg Airport und zum Hauptbahnhof sind es nur 12 Minuten ohne Umsteigen.

Flakbunker
Der Flakbunkerv iv (Gefechtsturm) auf dem Heiligengeistfeld, heute ein Medienzentrum Foto: ganz-hamburg.de

Über den Flakbunker an der Feldstraße / Heiligengeistfeld

Der rund 40 Meter hohe Flakbunker IV am Heiligengeistfeld gehört zu ikonischsten Hamburger Gebäuden. Der graue Stahlbetonriese wurde mitten im Zweiten Weltkrieg von 1942 – 1944 von Zwangsarbeitern gebaut. Während oben vier schwere Flakgeschütze, die von jugendlichen Flakhelfern bedient wurden, auf englische und amerikanische Bomber meist erfolglos schossen, denn die Trefferwahrscheinlichkeit war damals sehr gering, haben bis zu 25.000 Menschen Schutz hinter den 3,5 Meter dicken massiven Betonmauern gefunden. Nach dem Krieg sollte der Bunker in ein Bürohaus verwandelt werden. Die Fensteröffnungen waren mit Betonplomben verschlossen. Auch die Anker für eine geplante Klinkerfassade waren vorhanden.

Als Hamburg am 03. Mai 1945 kapitulierte und von der Englischen Armee besetzt wurde, wurde der Bunker nicht mehr gebraucht. Die Englische Besatzungsregierung plante zwar die Bunkersprengung. Nur man hätte so viel Sprengstoff benötigt, dass hätte viele Häuser in der Nachbarschaft stark beschädigt.

Zuerst wurde der Bunker als Notquartier genutzt. Dann zogen Unternehmen ein. Fünf Jahre nach Kriegsende und in mitten einer Trümmerwüste wurde auf dem Dach ein erster 250 Watt TV-Sender vom NWDR, dem Vorläufer des Norddeutschen Rundfunks. Am ersten Weihnachtsfeiertag 1952 begann die Ausstrahlung des regelmäßigen Fernsehprogramms.

Später wandelte sich der Bunker zu einem Hamburger Kreativzentrum. Fotografen hatten hier Fotostudios, denn die hohen Decken waren ideal. Das PPS Labor, das 1971 von dem Fotografen und Galeristen Prof. F. C. Gundlach gegründet wurde, war nicht nur Hamburgs größtes professionelles Fotolabor, sondern auch Mietservice, -Studios, Fachbuchhandlung. In dieser ersten Adresse der Fotografie trafen sich Profi-Fotografen, Werber, Grafiker, Studenten und ambitionierte Amateure und ließen Filme und Bilder entwickeln. Der Bunker hatte sich als Standort für Medien, Kultur und Kreativwirtschaft fest etabliert.